Berlin. Der Dienstleister 3B spendet 20.000 Euro für die Anschaffung von Musikinstrumenten an der Johannes-Tews-Grundschule.

Sie sind die neuen Blasmusiker: Emilius zum Beispiel, der sich das Euphonium ausgesucht hat, „das wie eine Tuba ist, nur etwas kleiner und gut klingt“, begründet der Achtjährige seine Wahl. Und Kimia, die künftig Querflöte spielt, weil sie „sehr sanft ist und einen schönen Ton hat“. Beide gehören zur Klasse 3a der Johannes-Tews-Grundschule in Nikolassee, die eine besondere ist. Es ist die erste Bläserklasse, die an einer Grundschule in Steglitz-Zehlendorf eingerichtet wird. In dieser Woche wurden die Instrumente übergeben. Das Musizieren kann beginnen.

Die Anschaffung der 23 Blasinstrumente ermöglichte der Serviceanbieter 3B Dienstleistungen, der im Hotel- und Gebäudebereich tätig ist. Das Unternehmen, das seine Zentrale am Steglitzer Wolfensteindamm hat, ruft jedes Jahr einen Spendenwettbewerb aus für besondere Projekte unter dem Motto „3B packt an“. Etwa 25.000 Euro stehen dafür zu Verfügung. In diesem Jahr hätten sich etwa 20 Projekte beworben, sagt Geschäftsführer Daniel Noraman. Die Bläserklasse konnte sie mit ihrem „tollen Konzept“ überzeugen.

„Ohne das Unternehmen wäre die Einrichtung der neuen Bläserklasse nicht möglich gewesen“, sagte Schulleiterin Sabine Herrmann zur feierlichen Übergabe in der Aula. Seit 2018 wollte die Johannes-Tews-Grundschule eine Bläserklasse gründen. Mit dem Ziel, die musikalischen Fähigkeiten der Kinder zu schulen sowie ihren Teamgeist, gegenseitiges Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Auch hörgeschädigte Kinder sollten Teil des Unterrichts werden.

Erst war die Corona-Pandemie,dann fehlte das Geld

Im Jahr 2020 musste das Projekt pandemiebedingt aufgeschoben werden. Anfang 2022 drohte es aus finanziellen Gründen zu scheitern. Der Förderverein der Schule hatte zwar 10.000 Euro zusammengetragen. Noch einmal 20.000 Euro wollte die Schule beisteuern. Doch dann wurden die Mittel zur eigenverantwortlichen Ausgestaltung der inklusiven Schulentwicklung gestrichen und standen nicht mehr zur Verfügung.

Auf der Suche nach einem anderen Weg der Finanzierung sah die Schulleiterin zufällig den Aufruf des Steglitzer Dienstleisters, sich für eine Projektförderung zu bewerben. Das wurde auch sofort getan – mit Erfolg. Das Konzept für die Bläserklasse wurde schließlich als eines von zwei Siegerprojekten ausgewählt. Das Unternehmen stellte die fehlenden 20.000 Euro zur Verfügung. Damit konnten die Blasinstrumente, darunter Tuba, Trompete und Posaune, angeschafft werden. „Als Familienunternehmen ist uns die Förderung junger Menschen sehr wichtig“, sagt der Geschäftsführer. Musikunterricht zu nehmen, sei teuer. Dass Kinder in der Schule ein Instrument erlernen könnten, schaffe mehr Chancengleichheit und eröffne ihnen unabhängig vom Einkommen der Eltern den Weg zur Musik, so Daniel Noraman. Er hoffe, dass er künftig die eine oder andere Einladung zu einem Konzert der Klasse erhalten werde.

Schulleiterin kann endlich das „Herzensprojekt“ starten

Das ist für Schulleiterin Sabine Herrmann eine Selbstverständlichkeit. Sie sei so froh, dass dank der Spende nun das lang ersehnte Herzensprojekt der Schule starten könne, sagt sie. Zu der Spende ist noch ein zweiter Glücksfall gekommen: Auf der Suche nach geeigneten Probenräumen – Blasinstrumente sind doch etwas lauter – ist die Schule eine Kooperation mit dem benachbarten Studentendorf eingegangen. Dort können die kleine Blasmusiker einen Saal nutzen.

Bereits in der vergangenen Woche haben die Kinder der 3a bei einem Instrumentenkarussell getestet, welches Blasinstrument am besten zu ihnen passt. Nachdem sich alle – wie Emilius und Kimia – entschieden haben, „werden sie jetzt das Instrument im Musikunterricht erlernen“, sagt Musiklehrer Georg Metzner. Zusätzlich wird es eine Arbeitsgemeinschaft geben, in der die Bläserklasse zusammen probt. Das Projekt läuft für die Drittklässler bis zum Ende der Grundschulzeit. Die heutige erste Klasse soll in zwei Jahren auch eine Bläserklasse werden. „Doch dann spielt die heutige 3a bestimmt schon als Bigband“, wagt Schulleiterin Sabine Herrmann schon einmal den Blick in die Zukunft.

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