Berlin. Das Problem ist in der Senatsumweltverwaltung bekannt. Hoffnung auf eine schnelle Reparatur kann sie nicht machen.
Die Zeiten, in denen Wasser, Strom und Gas leichtfertig verbraucht werden, sind vorbei. Das ist bei allen Berlinern angekommen. Umso mehr musste sich ein Ehepaar aus Lichterfelde Ost darüber wundern, dass seit bald zwei Wochen eine Gaslaterne in der Marienstraße, Höhe Schillerstraße, Tag und Nacht brennt. „Es ist unverantwortlich, so mit der Ressource Gas umzugehen“, sagt die Anwohnerin, die seit 30 Jahren in Lichterfelde wohnt. Auf der einen Seite richte man Wärmestuben für Bedürftige ein, auf der anderen Seite werde der wertvolle Rohstoff verschwendet. Gerade in der heutigen Zeit sei das nicht zu akzeptieren.
Auf Nachfrage bei der Gasag wurden die beiden Lichterfelder an BerlinLicht weitervermittelt, die zur Stromnetz Berlin GmbH gehört. Dort hätten sie die lapidare Antwort bekommen, dass das Problem bekannt sei, erzählen sie am Telefon. Alte Gaslaternen könnten aber nicht abgeschaltet werden, weil sie dann nicht wieder angeschaltet werden können. Es sei zudem nicht die einzige Gasleuchte, die in dem Kiez kaputt sei. Auch in der Königsberger Straße und in der Schillerstraße seien Laternen betroffen. Eine Antwort, die die beiden geärgert hat.
Bei 1400 Gasleuchten ist der Schaltmechanismus nicht in Betrieb
Zuständig für Gasleuchten ist die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Die kann auf Nachfrage der Berliner Morgenpost auch keine Hoffnung auf eine schnelle Reparatur machen. „Bei Wartungsarbeiten wurden Undichtigkeiten in der Laterne festgestellt“, erklärt Pressereferentin Constanze Siedenburg. Um die Zeit bis zur Montage einer instandgesetzten Leuchte zu überbrücken, werde der Schaltmechanismus, also das automatische An- und Ausschalten je nach Tageszeit, außer Betrieb genommen. Nur so könne die gesetzlich vorgeschriebene Beleuchtung der Straße nach dem Berliner Straßengesetz in den Nachtstunden sichergestellt werden.
Das Land Berlin betreibt derzeit noch 23.000 Gasleuchten. „Bei etwa 1400 Gasleuchten ist aktuell der Schaltmechanismus nicht in Betrieb“, so Siedenburg. Die Reparatur der Vielzahl defekter Leuchten sei langwierig, die Materialbeschaffung seit Jahren schwierig. Zudem seien die Werkstattkapazitäten für diese veraltete Technik begrenzt. „Priorität haben Standorte mit fehlenden und nicht in Betrieb befindlichen Gasleuchten, um an den Standorten schnellstmöglich der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen“, sagt die Sprecherin. Die Instandsetzung aller derzeit dauerbrennenden Leuchten werde voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Umrüstung auf LED geht kontinuierlich weiter
Derzeit rüstet das Land Berlin die Gaslaternen kontinuierlich auf LED um. Von einst 40.000 sind derzeit noch 23.000 mit Gas in Betrieb. Nach Auskunft der Senatsumweltverwaltung werden etwa 2000 pro Jahr für 6000 bis 10.000 Euro je Standort auf LED umgerüstet. Im aktuellen Doppelhaushalt 2022/23 stehen etwa zwölf Millionen Euro für die Umrüstung der Gasleuchten zur Verfügung.