Berlin. Während bereits zehn neue Häuser in Planung sind, werden die drei Standorte in Steglitz-Zehlendorf noch geprüft.
Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) plant derzeit zehn weitere Unterkünfte für Flüchtlinge in Berlin. Steglitz-Zehlendorf ist in dieser neuen Planung nicht dabei. Doch was ist mit den drei Standorten im Bezirk – in Heckeshorn, am Osteweg und am Dahlemer Weg – die derzeit geplant und diskutiert werden?
Bei den neuen zehn Unterkünften handele es sich durchweg um Standorte, die von den Wohnungsbaugenossenschaften als Bauträger umgesetzt werden und wo der Bauantrag kurzfristig gestellt wird beziehungsweise gerade gestellt wurde, erläutert Monika Hebbinghaus, Pressereferentin im LAF. Die Veröffentlichung sei als ein erster Schritt der Bürgerinformation zu den Vorhaben zu sehen. Bei den Standorten in Steglitz-Zehlendorf seien die Bauanträge bereits vor längerer Zeit gestellt worden. „Bauträger ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen“, so Hebbinghaus.
Noch kein grünes Licht
Doch für keinen der drei Standorte in Steglitz-Zehlendorf gibt es derzeit schon grünes Licht. Nach Auskunft des LAF gilt in Heckeshorn im Ortsteil Wannsee immer noch ein Baustopp, der aufgrund einer Anwohnerklage vom Gericht erlassen wurde. Hintergrund sind Umweltschutzbedenken – Heckeshorn ist auch das Revier der Fledermaus.
Am Dahlemer Weg in Lichterfelde wird derzeit der Antrag zur Teilentwidmung einer Grünanlage geprüft. Auch dagegen wehrt sich eine Bürgerinitiative. Erst am vergangenen Sonnabend wurde in dem Wäldchen am Dahlemer Weg im Rahmen des Cleanup-Day aufgeräumt. Anwohner wollen verhindern, dass ein Teil des Waldes, in dem auch geschützte Tierarten leben, für den Bau der Unterkünfte abgeholzt wird.
Entscheidung der obersten Denkmalschutzbehörde
Am dritten Standort, am Osteweg in Lichterfelde, wartet der Antrag auf Denkmalschutzrechtliche Genehmigung auf eine Entscheidung durch die oberste Denkmalschutzbehörde – so die Auskunft des LAF. Im Oktober sollte der Bau der Unterkünften für etwa 250 Flüchtlinge an diesem Standort beginnen. Doch dann hat das Landesdenkmalschutz den Bau der Unterkünfte „aus denkmalpflegerischer Sicht“ abgelehnt.
Das Baugebiet befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Telefunkenwerkes, das später von den US-Alliierten als Hauptquartier genutzt wurde, und als zweitgrößtes Baudenkmal in Berlin unter Denkmalschutz steht. An dem Standort hat der Bezirk den Bau einer Schule und einer Sporthalle geplant. Für die Umsetzung dieser Pläne setzt sich ebenfalls eine Bürgerinitiative ein.
In diesem Jahr sind in den ersten acht Monaten 4200 neue Flüchtlinge nach Berlin gekommen, im gesamten Vorjahr waren es 7260. Die neuen Standorte der Flüchtlingsunterkünfte sind unter anderen in Spandau, Pankow, Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg. Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Lichtenberg geplant.