Abgeordnetenhaus

Breitenbachplatz: Weichen für Brückenabriss gestellt

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Die Autobahnbrücke zerschneidet den Breitenbachplatz

Die Autobahnbrücke zerschneidet den Breitenbachplatz

Foto: Katrin Lange

Nach dem Abriss der Brücke soll es neue Wohnungen am Rande des Platzes und wieder mehr Geschäfte geben.

Berlin.  Nach langen Debatten hat das Abgeordnetenhaus jetzt beschlossen, eine Machbarkeitsstudie zum Rückbau der Autobahnbrücke am Breitenbachplatz zu erstellen. „Endlich ist eine Entscheidung in der Causa Breitenbachplatz gefallen“, erklären Stefan Evers und Adrian Grasse von der CDU-Fraktion. Das Abgeordnetenhaus folge damit dem Antrag der CDU-Fraktion und den einstimmigen Empfehlungen der Bezirksverordnetenversammlungen von Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf. Beide Politiker sind sich sicher: „Die Berliner haben lange genug Beton ertragen, jetzt kann der Breitenbachplatz endlich zu einem Wohlfühlort werden.“ Bisher wirke die Verkehrsinsel ungepflegt und sei ohne Leben. Mit dem Abriss wäre die Chance auf eine attraktive Neugestaltung eröffnet. „Der rot-rot-grüne Senat ist jetzt aufgefordert, schnell zu handeln und eine Umgestaltung des Breitenbachplatzes nicht unnötig zu verzögern“, so Evers und Grasse.

Wirtschaftliche Belebung des Platzes

Auch die Bezirksverordneten der Grünen in Steglitz-Zehlendorf begrüßen den Vorstoß des Abgeordnetenhauses zum Umbau des Breitenbachplatzes. „Die Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger erster Schritt zur Belebung des Breitenbachplatzes in jeder Hinsicht – auch in wirtschaftlicher“, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der grünen BVV-Fraktion Michael Gaedicke. Der umgestaltete Platz könnte wieder zu dem lokalen Anziehungspunkt werden, der er vor der fehlgeleiteten Stadtplanung in den 70er-Jahren war – mit mehr Geschäften und mehr Aufenthaltsqualität.

Potenzial für den Wohnungsbau

Die Grünen sehen, wie bereits die Bürgerinitiative Breitenbachplatz, künftig auch Potenzial für den Wohnungsbau. „Mit einer Randbebauung des Stadtplatzes nördlich und nordöstlich der Schildhornstraße könnte die städtebauliche Fassung wiederhergestellt werden“, sagt Doris Manzke-Stoltenberg, Sprecherin für Stadtplanung in der BVV-Fraktion. Es sei wichtig, der Schaffung dringend benötigten Wohnraums auf dafür geeigneten Flächen Vorrang einzuräumen. Und Bernd Steinhoff, Sprecher für Verkehr, ergänzt: „Durch eine Neuordnung der Verkehrsströme unter Berücksichtigung des zunehmenden Radverkehrs würde sich die Lebensqualität der Anwohner am Breitenbachplatz, an der Schildhornstraße sowie den anliegenden Kiezen spürbar erhöhen.“

Bürgerinitiative will sich in die Studie einbringen

Für die Bürgerinitiative Breitenbachplatz ist mit dem Beschluss im Abgeordnetenhaus ein Meilenstein geschafft. „Wir wollen uns an vorderster Stelle bei der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie einbringen“, sagt Ulrich Rosenbaum von der Bürgerinitiative. Seit acht Jahren kämpft die Bürgerinitiative darum, die Aufenthaltsqualität auf dem Platz, der an Dahlem, Steglitz und Wilmersdorf grenzt, wiederherzustellen. Er wurde in der 70er-Jahren durch den Bau der Autobahnbrücke zerschnitten.

Abriss innerhalb der nächsten fünf Jahre

Die Initiative hat vorgeschlagen, auf der frei werdenden Fläche an der Nordseite der Schildhornstraße Wohnbauten zu erreichten. Die Grundstücke sollten vorrangig den bereits im Umfeld tätigen Wohnungsbaugenossenschaften überlassen werden. Es gibt aber auch die Idee, Studentenwohnungen zu errichten. Dieser Vorschlag ist in den Beschluss des Abgeordnetenhauses aufgenommen worden und wird geprüft. „Nach den Ausführungen der Beamten im Verkehrsausschuss ist angesichts des baulichen Zustands der Brücke mit einem Abriss innerhalb der nächsten fünf Jahre zu rechnen“, so Rosenbaum.

Erste Ideen könnten schon jetzt umgesetzt werden

Doch bis dahin könnten schon verschiedene andere Ideen zur Verbesserung der Situation am Platz umgesetzt werden. Dazu zählten die Einführung vom Tempo 30 rund um den Breitenbachplatz und die Schaffung sicherer Querungen für Fußgänger. Darauf wollen die Aktiven vor Ort drängen. Die Bürgerinitiative ist eine von sechs, die sich kürzlich im Netzwerk „Menschengerechte Stadt“ zusammengeschlossen haben. Ziel ist es, dass auch an anderen Orten der Stadt überdimensionierte Verkehrsbauten aus der Zeit der „autogerechten Stadt“ vor mehr als 50 Jahren zurückgebaut und den Menschen ihre Plätze zurückgegeben werden.