Die Berliner Charité konzentriert ihre Notfallversorgung für Kinder ab dem 1. Juli auf ihrem Campus Virchow-Klinikum im Stadtteil Wedding. Die spezielle Versorgung von Kindern am Campus Benjamin Franklin in Steglitz werde damit eingestellt, teilte die Charité am Dienstag mit. Die zentrale Notaufnahme stehe aber weiter für akute und lebensbedrohliche Erkrankungen von Kindern offen.
Die Charité hat nach eigenen Angaben seit 2008 ein Schwerpunktkonzept und zieht Fachabteilungen an ihren einzelnen Standorten zusammen. Am Virchow-Klinikum wird unter anderem die Kinder- und Jugendmedizin konzentriert, inklusive Intensivmedizin mit Spezialisten. Für Steglitz habe der Krankenhausplan des Landes keine Kinder-Notfallversorgung mehr vorgesehen, teilte die Charité weiter mit.
Scharfe Kritik an der Schließung kam von der CDU. Adrian Grasse, forschungspolitischer Sprecher der Fraktion, und Hans-Christian Hausmann, wissenschaftspolitischer Sprecher, erklärten. "Die Pläne der Charité, die Rettungsstelle für Kinder am Campus Benjamin Franklin (CBF) in Steglitz zu schließen, sind ein Skandal. Mangelnde Wirtschaftlichkeit als Grund für die Einstellung der notärztlichen Versorgung von Kindern am Campus Benjamin Franklin anzuführen, ist aus unserer Sicht absolut nicht akzeptabel... Mit der Abwicklung der Kinderrettungsstelle durch die kalte Küche wurden nicht nur die Berliner arglistig getäuscht, sie geht vor allem zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft: unserer Kinder."
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Florian Kluckert, kritisierte die Schließung in Steglitz. Er forderte den Senat auf, den Standort der Kinder-Notfallambulanz im Süden Berlins zu erhalten. Nach Charité-Angaben leisten dort aber auch das Helios Klinikum Emil von Behring in Zehlendorf und das St. Joseph-Krankenhaus in Tempelhof kinderärztliche Notfallversorgung.