Berlin. Ende 2024 soll der Brückenneubau am Teltower Damm abgeschlossen sein.

Planungsstopp, Planungsänderungen, Planungsverzögerungen – der Bau der neuen Eisenbahnbrücke am S-Bahnhof Zehlendorf ist immer wieder in der Diskussion. Jetzt ist wieder ein neuer Aspekt dazugekommen: Nach Auskunft der Deutschen Bahn wurde bei der Begutachtung der Brücke eine „teilweise schlechte Bausubstanz“ festgestellt. Die DB Netz und die DB Station & Service hätten aus diesem Grund entschieden, dass die Erneuerung der Eisenbahnüberführung am Teltower Damm auf den gesamten „Komplex Zehlendorf“ erweitert werden muss. In die Planungen sollen jetzt auch der Fahrradtunnel, die Technikräume, der Personentunnel, die Bahnsteigzugänge und die Verkaufsräume mit einbezogen werden. Die Konsequenz daraus: Die Pläne müssen neu erarbeitet werden.

Ende 2024 soll der Brückenneubau am Teltower Damm abgeschlossen sein. Während die Deutsche Bahn noch nicht von einer Verzögerung spricht, ist für die „Bürgerinitiative Zehlendorf“ der Zeitplan „Geschichte“. Denn die Planungsphase sollte Ende Februar 2019 abgeschlossen sein, um im März 2019 in die Genehmigungsphase zu treten, so Sprecher Christian Küttner. Doch für seine Mitstreiter ist die neuerliche Umplanung ein Grund mehr, um zu fordern: „Der neue Bahnhofszugang vom Postplatz und von der Machnower Straße zu den Bahnsteigen sollte unbedingt zuerst gebaut werden.“ Ohne diesen fertigen Zugang würde es ansonsten während der zweijährigen Bauarbeiten an der Brücke zu einem Chaos kommen. Die Bürgerinitiative hat deshalb erneut die Senatsverkehrsverwaltung und die Deutsche Bahn dazu aufgerufen, den Bau des neuen Zugangs am Postplatz zeitlich vorzuziehen.

Seit Jahren fordert die Bürgerinitiative den Potsplatz-Zugang – vor allem, um Schulen und Wohngebiete rechts und links der Gleisanlagen besser an die S-Bahn anzubinden. 2016 haben Senat und Bahn schließlich beschlossen, den Zugang zu bauen. Doch dann geriet das Projekt wieder ins Stocken. Auf einer Informationsveranstaltung im November 2018 hieß es, dass die Pläne für den Übergang ruhen, weil noch Abstimmungsbedarf bestehe und die Finanzierung unklar sei. Daran hat sich offenbar nichts geändert. „Bis heute veranlasst der Senat wiederholend Planungsänderungen“, sagt Gisbert Gahler Sprecher vom Regionalbüro der Deutschen Bahn auf Nachfrage der Berliner Morgenpost. Das betreffe auch die Ausführung der Zuwegung, also auch den Zugang Postplatz. „Senatsseitig wurde im vergangenen Mai ein Planungsstopp verhängt“, so Gahler. Bislang sei die gemeinsame Realisierung und Inbetriebnahme des Zugangs mit der Eisenbahnüberführung Teltower Damm geplant gewesen.

Die Senatsverkehrsverwaltung widerspricht: „Wir haben keinen Planungsstopp verhängt“, sagt Sprecherin Dorothee Winden. Die Senatsverwaltung sei vielmehr daran interessiert, dass die Eisenbahnüberführung Postplatz weitergeplant werde. Richtig sei, dass es im Februar eine Planungsänderung gegeben habe. „Hier geht es um die zusätzliche Bestellung eines Aufzuges zum S-Bahnsteig am Postplatz“, so Winden. Diese Änderung habe zu einem erneuten Abstimmungsbedarf zwischen der Deutschen Bahn und der Senatsverkehrsverwaltung geführt. Doch auch Dorothee Winden mahnt zu Eile. Die Eisenbahnüberführung Teltower Damm sei aufgrund des kritischen Zustandes der Brücke rasch umzusetzen, so die Sprecherin. Ziel sei es gewesen, beide Vorhaben, also die Brücke und den Zugang Postplatz, zeitlich so zu realisieren, dass Synergieeffekte genutzt werden können. „Damit könnt auch während der Bauphase sichergestellt werden, dass für die Fahrgäste ein Zugang zum Bahnsteig besteht“, sagt Winden.

Damit stimmen Senatsverwaltung und Bürgerinitiative überein: Der Übergang am Postplatz muss in das gesamte Bauprojekt sofort mit einbezogen werden. Auch der Kreisverband der Grünen hat jüngst auf der Jahresversammlung beschlossen, dass der Zugang am Postplatz zum Bahnsteig bereits vor der Straßensperrung im Zuge des Brückenneubaus am Teltower Damm fertiggestellt sein sollte. Da es bei dem Bau der neuen Eisenbahnbrücke unweigerlich zu großen Einschränkungen für Autos, Fußgänger und Radfahrer auf dem Teltower Damm kommen werde, könnte der Übergang am Postplatz Entlastung schaffen und einen alternativen Zugang zum S-Bahnhof bieten, heißt es. Das sei aus Gründen der Verkehrssicherheit unabdingbar. Der Antrag ist an Verkehrssenatorin Regine Günther adressiert.