Steglitz-Zehlendorf

In Lichterfelde entsteht neuer Stadtteil für 10.000 Bewohner

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Katrin Lange

Foto: Marion Hunger

Das ehemals militärisch genutzte Gelände Parks Range soll zu einem neuen Stadtviertel umgebaut werden. Dabei müssen Fragen zu Lärmschutz, Erschließung und der Umgang mit Naturflächen geklärt werden.

Die Planung für den Bau eines neuen Stadtviertels in Lichterfelde-Süd hat begonnen. Acht international bekannte Architekturbüros sind in einem Wettbewerb aufgefordert, Gestaltungskonzepte für das ehemals militärisch genutzte Gelände Parks Range zu entwickeln. Dazu gehören unter anderen das Büro von Casanova + Hernandez aus Rotterdam, die Münchner 03 Architekten GmbH und Sergei Tchoban in Berlin. Die ersten Entwürfe sollen bereits bis zum 18. Juni vorliegen und dann von einer Jury geprüft und beurteilt werden. Nach einem weiteren Workshop Ende August soll die Entscheidung für den Siegerentwurf fallen. Dieser wird im September öffentlich vorgestellt.

Die Groth-Gruppe will auf dem Gelände südlich der Osdorfer Straße zwischen 2200 und 2700 Wohnungen errichten. Die Herausforderungen sind groß. Mit 10.000 Neu-Lichterfeldern wird ein neues Stadtquartier entstehen. Und das in unmittelbarer Nachbarschaft zur Thermometersiedlung – einer Hochhaussiedlung aus den 70er-Jahren mit bereits 6000 Bewohnern. Probleme des Lärmschutzes und der Erschließung müssen gelöst werden sowie Fragen geklärt, wie mit den Naturflächen am Standort umgegangen werden soll. „Das Gesamtgrundstück umfasst 96 Hektar. Von dieser Fläche sollen aber nur etwa 39 Hektar – also knapp 40 Prozent – bebaut werden“, sagt Geschäftsführer Klaus Groth. 57 Hektar oder knapp 60 Prozent würden der Natur erhalten bleiben.

Große Nachfrage nach Wohnraum

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf begrüßt das Bauvorhaben. „Mit der Errichtung dieses neuen Stadtteils wird der Bezirk seiner Verantwortung für die verstärkte Nachfrage nach Wohnraum gerecht und unterstreicht gleichzeitig seine Qualität als lebenswerter Wohnbezirk mit großer Naturnähe“, sagt Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU). Das Projekt müsse optimal realisiert werden, besonders im Hinblick auf die Infrastruktur wie Straßen, Kitas, Schulen und Freizeitangebote.

Fast 40 Jahre lang wurde das Gelände von den US-Truppen genutzt, die dort insbesondere den Häuserkampf trainierten. Seit dem Abzug der amerikanischen Besatzungstruppen vor genau 20 Jahren liegt das gesamte Areal brach und hat sich in ein hügeliges Wald- und Wiesengebiet verwandelt. Jahrelang wurden Pläne, Ideen und Projekte diskutiert und verworfen. Mit dem Verkauf der Fläche an die Groth-Gruppe und dem Beschluss, ein neues Wohnquartier zu entwickeln, kam vor zwei Jahren endlich Bewegung in die Neugestaltung des Areals. Zum jetzigen Start der Planungsphase fand bereits ein erster städtebaulicher Workshop mit allen Beteiligten statt. Parallel dazu soll es auch einen Workshop für die Naturflächen, der sogenannten Grünen Mitte, geben.

Die Grünflächen liegen besonders dem Aktionsbündnis „Landschaftspark Lichterfelde Süd“ am Herzen, das sich kurz nach dem Bekanntwerden der Neubaupläne gegründet hat. Oberste Priorität hat laut einer Topliste, die die Mitglieder erstellt haben, der Erhalt der Naturflächen. Diese werden heute unter anderem vom Holderhof als Weidelandschaft für die Pferde genutzt. Ziel des Bündnisses ist es nicht nur, das Weideprojekt zu erhalten, sondern die gesamte Naturfläche als Parklandschaft für die Naherholung öffentlich zugänglich zu machen. Außerdem plädieren sie für den Erhalt der Betriebe, die seit Jahren am Rand des Geländes in einem kleinen Gewerbegebiet angesiedelt sind. Sie sollen am Landweg konzentriert werden.