Berlin. Haselhorst und Siemensstadt sind wohl die Ortsteile im Bezirk Spandau, die am stärksten vom Bauboom des Berliner Nordwestens betroffen sind. Von der Wasserstadt Oberhavel über die Projekte am Saatwinkler Damm, die Siemensstadt Square und die Neue Insel Gartenfeld reiht sich hier im Spandauer Nordosten in den nächsten Jahren Neubauquartier an Neubauquartier. Das schlägt sich natürlich auch in den prognostizierten Bevölkerungszahlen und davon ausgehend im Bedarf an sozialer Infrastruktur nieder.
Wie genau die Pläne des Bezirksamts aussehen, für genügend Schul- und Kitaplätze in der Region zu sorgen, wollte daher nun auch der FDP-Verordnete Matthias Unger von den Bezirksstadträten Thorsten Schatz (CDU) und Frank Bewig (CDU) wissen. Sechs Kitas und drei Schulen sollen in den beiden Ortsteilen entstehen, heißt es dazu in der Antwort des Bezirksamts auf Ungers Anfrage.
Sechs neue Kitas und drei neue Schulen in Haselhorst und Siemensstadt
Konkret sollen drei Kitas mit insgesamt 332 Plätzen auf der Insel Gartenfeld eröffnet werden, eine Kita am Saatwinkler Damm mit 69 Plätzen und zwei Kitas mit insgesamt 270 Plätzen in der Siemensstadt Square. „Die Kita im Bereich Saatwinkler Damm ist in der Realisierung“, schreibt das Bezirksamt. „Für die anderen Vorhaben gilt grundsätzlich gemäß städtebaulichem Vertrag, dass die mängelfreie Herstellung der Kindertagesstätten nachzuweisen ist, sobald 50 Prozent der geplanten Wohnungen fertiggestellt sind.“
Zum Thema:Diese Schulvorhaben stehen in Spandau an
Was noch nicht überall der Fall ist. In Haselhorst werden somit 132 zusätzliche Kitaplätze zur Verfügung stehen, in Siemensstadt inklusive der Insel Gartenfeld 426 Plätze. Wann die Wohnungen und dementsprechend die Infrastruktureinrichtungen im Bereich Siemensstadt Square hergestellt sind, ist dem Bezirk allerdings noch nicht bekannt.
Spandau: Containeranbauten an vier Schulstandorten
Zudem soll für die Kinder der neuen Viertel die Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld, das vierzügige Gymnasium Rhenaniastraße und die vierzügige Grundschule Siemensstadt als Europaschule geschaffen werden. Während das Gymnasium Rhenaniastraße mit seinen 664 Plätzen bis 2028 fertiggestellt sein wird, wird das für Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld voraussichtlich ein Jahr später der Fall sein. Für die Grundschule Siemensstadt ist die Inbetriebnahme hingegen noch gänzlich offen.
Um die Schulversorgung auch nach dem Zuzug der neuen Bevölkerung sicherstellen zu können, wird zusätzlich auch mit Schulcontainern an bereits bestehenden Schulen geplant. So prüft das Rathaus aktuell die Errichtung von temporären Klassenraumcontainern an der Robert-Reinick-Grundschule mit ihren 580 Kindern in Siemensstadt und an der Bernd-Ryke-Grundschule mit ihren 640 Kindern in Haselhorst.
Zudem soll die Standzeit des vorhandenen Containergebäudes an der Grundschule an der Pulvermühle mit ihren 660 Kindern in Haselhorst verlängert und die Räume in der Betreuungseinrichtung Goldbeckweg nicht aufgegeben werden. An der Schule an der Jungfernheide soll ein Containerbau mit 200 Plätzen neu für die Sekundarstufe Eins errichtet werden.
Haselhorst und Siemensstadt: 3556 Einwohner mehr bis 2025
Doch wie hoch wird der Zuzug im Spandauer Nordosten überhaupt sein? Laut des Wohnbauflächeninformationssystems entstehen auf der Insel Gartenfeld 3700 und im Projekt Siemensstadt Square 2700 neue Wohnungen. Am Saatwinkler Damm sind derzeit 958 Wohnungen im Bau, 1172 Wohnungen sind es im Bereich der Daumstraße in Haselhorst. 1781 Wohnungen sind hier außerdem kurz- bis mittelfristig in Planung.
Zum Weiterlesen:Warum die Spandauer Bezirkspolitik eine Rewe-Eröffnung feiert
Die aktuelle Bevölkerungsprognose geht für den Prognoseraum Haselhorst/Siemensstadt bis 2025 daher von einem Einwohnerstand von 34.304 aus. Gegenüber dem Einwohnerstand von Ende 2021 entspricht dies einem Zuwachs von 3556 Einwohnern. Das bedeutet auch einen hohen zusätzlichen Bedarf an sportlichen und kulturellen Freizeitangeboten.
Freizeit: Hoher Bedarf an sportlichen und kulturellen Angeboten
Aus diesem Grund ist geplant, die derzeit brachliegenden Flächen westlich des Stadions Haselhorst und des Krienickeparks für vereinsgebundene und vereinsungebundene Sport- und Bewegungsangebote aufzuwerten. Zusätzlicher Bewegungsangebote wie Beachvolleyball und Calisthenics sollen zudem vor der Robert-von-Siemens-Halle entstehen. An der Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld soll ein Kleinspielfeld realisiert werden.
Zum Thema:Parteiengezänk um Skaterpark in Siemensstadt
Dort ist außerdem ein Verbundstandort mit der Volkshochschule und der Musikschule sowie weiteren Infrastrukturen geplant. Im Bereich Siemensstadt Square ist in der Schaltwerkhalle ein Verbundstandort mit Bibliothek, Volks- und Musikschule vorgesehen. Entlang der geplanten Hauptpromenade plant das Amt für Weiterbildung und Kultur zudem eine Galerie.
Mehr über den Bezirk Spandau lesen Sie hier.