Berlin. Die Rückkehr eines Spandauer Originals rückt immer näher. Bis Jahresende 2023 soll die historische, vier Meter hohe Keramiksäule des Falkenseer Keramikers Gottfried Kappen (1906-1981) wieder auf dem Platz aufgestellt worden sein, auf dem sie bereits von 1937 bis 1958 stand. Bedeutet: Am Eingang des Grimnitzseeparks an der Kreuzung Heerstraße/ Pichelsdorfer Straße im Ortsteil Wilhelmstadt. Das geht nun aus der Antwort der Senatskulturverwaltung auf eine Anfrage des Berliner Abgeordneten Stefan Förster (FDP) hervor.
„Bildkacheln, Umrandung und Kugel sind seit Januar 2023 fertiggestellt, vom Verein finanziert und dort eingelagert“, heißt es in dem Dokument, in das eine Stellungnahme des Bezirksamts Spandau mit eingeflossen ist. „Der Wiederaufbau für 2023 wird derzeit in die Wege geleitet“. Nach knapp 15 Jahren Forschung und politischer Lobbyarbeit ist der Verein „Wilhelmstadt und Pichelsdorf Förderverein e.V.“ um seinen Vorsitzenden Ulrich Deus-von Homeye damit fast an seinem Ziel angelangt.
Keramiksäule kostet insgesamt 600.000 Euro
Das ehrgeizige Projekt wurde einst vom 2019 verstorbenen Volkmar Tietz initiiert. Kostenschätzung für die Aufstellung des Objekts bis heute: Rund 600.000 Euro. Allein 2000 Euro kostet dabei eine der Kacheln. Primär wird dies aus Privatspenden gestemmt.
Allerdings hat das Bezirksamt als Bauherr angekündigt, eine nicht näher bezifferte Teilfinanzierung des Vorhabens zumindest zu prüfen. Geplant ist außerdem nach wie vor, dass die Auszubildenden des Spandauer Oberstufenzentrum Bautechnik der Knobelsdorff-Schule die Säule aufstellen sollen.
Gedacht als ein hochwertiges Tourismuswerbeobjekt an der damaligen Stadtgrenze Berlins, zeigten auf Kappens Keramiksäule 18, in gelbe Formziegel eingefasste Bildtafeln typische Motive aus Spandau und dem Havelland.
Dazu gehörten etwa Sehenswürdigkeiten wie der Juliusturm und der Stadtwald, aber auch charakteristische Berufe wie Waffenschmied und Fischer und Abbildungen in der Garnisonsstadt Spandau ansässiger Regimenter wie das des Prinzen Heinrich. Die Ziegel wurden nun von dem beauftragten Keramikstudio Mield aus Blankenfelde wiederhergestellt, die Originale stammten damals aus Velten.
Keramiksäule in Spandau deutschlandweit einzigartig
Gekrönt wurde die Säule indes von einer beeindruckenden Keramik-Weltkugel, umrandet von einem blauen Band und verziert mit den Tierkreiszeichen. 1958 wegen Kriegsschäden abgerissen, wurden die Bestandteile dieser deutschlandweit einzigartigen Verkehrssäule nur teilweise eingelagert, was die 2017 von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossene Rekonstruktion durchaus erschwert hat.
Bereits Anfang 2022 hatte der Verein die bis dahin fertiggestellten Keramiktafeln unter dem Motto „Ich komme wieder!“ der Öffentlichkeit präsentiert.
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