Berlin. Die Bagger im Auftrag des Wasserstraßen-Neubauamts Berlin graben bereits seit einiger Zeit fleißig ins Erdinnere und ziehen so den Blick von Spaziergängern und Bootsfahrern gleichermaßen auf sich. Im Februar haben am Zusammenfluss von Spree und Havel gegenüber des Lindenufers und der Altstadt Spandau nach langer Vorbereitungszeit und einigen Verzögerungen die ersten Arbeiten zur Fahrrinnenanpassung an der sogenannten Berliner Nordtrasse begonnen.
An der Mündung der beiden bekannten Berliner Flüsse entsteht so laut dem Altstadtmanagement Spandau eine 200 Meter lange Liegestelle für die geplanten Richtungsverkehrsstrecken für große Wasserfahrzeuge und Industriekähne. Mit der Abgrabung des sogenannten „Spandauer Horns“, einer Landzunge am Zusammenfluss, wird gleichzeitig eine direkte Einfahrt von bis zu 110 Meter langen Schiffen aus der Spree in die Spandauer Schleuse und zur Havel-Oder-Wasserstraße möglich, heißt es weiter. Dies entlaste insbesondere auch den Spandauer Schiffsverkehr sowohl für Güter- als auch für Kreuzfahrtschiffe.
Berliner Häfen sollen für 58 Millionen Euro an Wasserstraßennetz angebunden werden
Es folgen noch bis 2024 Spundwandarbeiten an dieser Stelle und im Bereich der neuen Wartestelle am hier neun Kilometer langen Nordufer der Spree. Sie werden nach und nach in Richtung „Spandauer Horn“ weitergeführt. Die Bauarbeiten sind dabei Teil des als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) 17 geführten Gesamtvorhabens zur Standortverbesserung von Häfen und Wirtschaftsstandorten in Berlin, Brandenburg, Wustermark und Magdeburg und die allerletzte Maßnahme dieses Projekts.
Ziel ist die Realisierung einer durchgehenden Wasserstraßenverbindung vom Rhein bis nach Berlin, um eine gleichwertige Anbindung der genannten Standorte in Ostdeutschland an das westliche Wasserstraßennetz - also dem Hafen Hamburg und dem Rheingebiet - zu garantieren. Dadurch werden der Berliner Westhafen wie der Südhafen vollwertig ans westeuropäische Wasserstraßennetz angeschlossen. Geschätzte Kosten hierfür: 58 Millionen Euro.
Ausbau der Berliner Nordtrasse für den Spreeradweg
Hierfür soll das Havelufer bis 2029 in vier Etappen von der Schleuse Charlottenburg bis zum Pichelsdorfer Gmünd erneuert und der Fluss um 20,30 Zentimeter abgeschabt und um bis zu 3,50 Meter vertieft werden. In diesem Zusammenhang werden zudem die Durchfahrtshöhen an den Brücken verbessert. Somit soll ein uneingeschränkter zweilagiger Containertransport bis zum Westhafen Berlin ermöglicht werden.
Der geplante Ausbau des Südhafens in der Spandauer Wilhelmstadt durch die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala) gehört ebenfalls zu diesem Vorhaben. Mit dem gemeinsamen Projekt der Behala, des Berliner Senats und des Bezirksamts Spandau soll unter anderem der Westhafen in Moabit entlastet und CO2-Emissionen durch den Wechsel von Lkw auf Schienen- und Wasserverkehr längerfristig deutlich verringert werden.
Trotz dessen hatten die nötigen Baumfällungen im Vorfeld auch für Kritik gesorgt, infolgedessen das seit fast 30 Jahren geplante Projekt noch einmal deutlich überarbeitet worden war. Mit dem Bau der Wartestelle an der Spreemündung des „Spandauer Horns“ gegenüber der Altstadt entstehen derweil zusätzlich auch neue Landflächen, die in Zukunft für den Neubau des Spreeradweges in Richtung Charlottenburg bereitgestellt werden sollen.
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