Berlin. Für die einzige direkte Straßenverbindung zwischen den Berliner Bezirken Reinickendorf und Spandau liegen die Bauarbeiten nach Behördenangaben im Zeitplan. Der Neubau der Tegeler Brücke über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal solle wie angekündigt Ende 2023 abgeschlossen werden, wie das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin in dieser Woche mitteilte. In den vergangenen Tagen wurde demnach das 750 Tonnen schwere Stahlträgergerüst der alten Brücke abgerissen und die neue Brücke bis zum Reinickendorfer Ufer gebaut.
Die Gefahr einer außerplanmäßigen Sperrung des Schiffsverkehrs wegen Brückenschäden sei damit endgültig vom Tisch, hieß es. Erste Planungen waren vom Abschluss des Projekts bereits im Frühjahr 2023 ausgegangen, witterungsbedingt kam es nun aber zu einer Verschiebung bis Ende des Jahres. Zuerst hatte der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.
Tegeler Brücke: 20.000 Autos täglich
Dieser Zeitplan sollte allerdings aus Sicht aller Beteiligter auch dringend eingehalten werden. Denn bereits 2024 soll mit den Arbeiten zum Neubau der nahen Rudolf-Wissell-Brücke gestartet werden, die mindestens bis 2028 anhalten werden. Zwei parallele Baustellen diesen Ausmaßes könnten hier aber schnell zu einem Verkehrschaos führen.
Immerhin hat die Tegeler Brücke nicht nur eine Scharnierfunktion für den Auto- und Busverkehr im Berliner Norden, bald wird sie auch eine von nur zwei Brücken sein, die vom privaten Pkw-Verkehr in Richtung des Quartiers „Neue Insel Gartenfeld“ genutzt werden darf. Auf der ehemaligen Industrieinsel von Siemens sollen bis 2029 3700 Wohnungen und 600 Gewerbeeinheiten für bis zu 10.000 Einwohner entstehen.
Der Autoverkehr zwischen Bernauer Straße und Gartenfelder Straße läuft dabei schon seit November 2021 über eine Behelfsbrücke. 20.000 Kraftfahrzeuge passieren die kleine und recht unscheinbare Tegeler Brücke jeden Tag, hinzu kommen Radfahrer und Fußgänger. An Stelle der alten Brücke wird in Kooperation zwischen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und des Landes Berlin bereits seit Dezember 2020 eine neue gebaut.
So wird der Neubau der Tegeler Brücke aussehen
Ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1952 wies erhebliche Risse, Rost und weitere Schäden auf, Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit konnten in naher Zukunft nicht garantiert werden. Auf Berliner Wunsch wurde die Brücke zudem um zwei Meter verbreitert, um genügend Platz für geschützte und beidseitige Rad- und Gehwege zu erhalten.
Bedeutet: Der Neubau der Tegeler Brücke ist auf zwei Richtungsfahrbahnen für den Kraftfahrzeugverkehr mit je 6,50 Meter Breite und beidseitig angeordneten Rad- und Gehwegen mit einer Breite von je 5,75 Meter ausgelegt. Außerdem wird künftig der Radfernweg Berlin-Kopenhagen unter der Brücke hindurchführen, so dass Radfahrende ebenso wie Zufußgehende diese Straße nicht mehr überqueren müssen.
Die Projektkosten des Neubaus wurden zuletzt mit 20 Millionen Euro angegeben. Das Land Berlin übernimmt davon die gesamten Herstellungskosten und beteiligt sich zu 50 Prozent an den Kosten für die Behelfsumfahrung, die WSV trägt die andere Hälfte der Herstellungs- und Vorhaltekosten.
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