Mehr als 200 Mitarbeiter des Spandauer Übertragungssysteme-Herstellers Infinera sind am Freitag gegen die geplante Schließung ihres Standorts auf die Straße gegangen. Der Siemensdamm sei zeitweise gesperrt gewesen, sagte Infinera-Betriebsratschef Jörg Wichert. Auch Kollegen umliegender Werke, etwa von BMW und Siemens, hätten die Mitarbeiter unterstützt, so Wichert.
Das US-Unternehmen ist erst seit Oktober des vergangenen Jahres Eigentümer des Standorts in Spandau. Zuvor gehörte das Werk dem Wettbewerber Coriant, den Infinera im vergangenen Jahr übernommen hatte. Der Neu-Besitzer plant, das Spandauer Werk zum 30. September zu schließen und die Produktion an einen Lohnfertiger in Thailand auszulagern.
Am Freitag verhandelten auch erstmals Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter über die Schließungs-Pläne. Die erste Verhandlungsrunde sei ergebnislos vertagt worden, sagte Infinera-Betriebsratschef Wichert. Die Gewerkschaft IG Metall in Berlin hatte die geplante Aufgabe des Standorts scharf kritisiert. Weil in dem Werk auch die Technik für die neue Mobilfunktechnologie 5G hergestellt wird und auch Sicherheitsorgane der Bundesregierung Infinera-Kunden sind, überprüft zudem die deutsche Bundesregierung die Verlagerungs-Pläne. Auch Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte der Belegschaft Unterstützung zugesichert.
Bundesregierung schaltet sich bei Infinera in Spandau ein
Infinera will Werk mit 400 Beschäftigten schließen