Berlin. Demonstriert wird gegen überfüllte Klassen und marode Gebäude. Der Bezirk will die Planung für den Neubau einer Schule übernehmen.
Spandaus Bezirkselternausschuss und Bezirksschülerausschuss rufen zu einer Demo auf und möchten damit auf Missstände an Schulen hinweisen. "Spandaus Schulen platzen aus allen Nähten, wenn sie nicht gerade dem allgemeinen Sanierungsstau zum Opfer fallen", erklärt Thorsten Hartje, Vorsitzender des Bezirkselternausschusses.
Klassen mit 30 bis 35 Schülern seien an Sekundarschulen keine Seltenheit, die dann - wegen des Lehrermangels - möglicherweise auch noch von einem Quereinsteiger unterrichtet werden. "Es entsteht ein immer größeres Missverhältnis zwischen Wohnungsbau in Spandau und der zukünftigen Schulbildung unserer Kinder", so Hartje.
Unterstützt wird die Demonstration am 25. September auch von der Bezirksleitung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Denn die Kollegen an den Schulen seien durch die laufenden Sanierungsarbeiten mehr und mehr belastet, heißt es in einem Schreiben.
Derweil will auch der Bezirk etwas tun, um den Schulbau in Spandau voranzutreiben. So möchte er die kompletten Planungen für Sanierung und Umbau des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums inklusive neuer Sporthalle wieder selbst übernehmen statt diese beim Senat zu lassen. Begründung: Auf Landesebene sei die Schule auf der Prioritätenliste weit hinten, sagt Bezirksbürgermeister und Schulstadtrat Helmut Kleebank (SPD). Dadurch wäre mit der Sanierung erst in einigen Jahren zu rechnen. Übernimmt der Bezirk die Planung, hofft der Politiker, dass bereits in diesem Jahr eine der beiden maroden Sporthallen abgerissen werden kann. 2019 wäre dann der Bau einer neuen Halle realistisch. "Und wenn die steht, kann der Rest beginnen", sagt Kleebank.
Berliner Schulbauoffensive liegt in Spandau im Zeitplan
Damit das klappt, müsse der Bezirk noch das Einverständnis der Senatsverwaltung einholen und außerdem die Finanzierung der unterschiedlichen Maßnahmen, die zum Teil vom Bezirk und zum Teil vom Senat getragen werden, anders organisiert werden. Bezirksbürgermeister Kleebank ist aber optimistisch. "Ich erwarte keine gravierenden Widerstände", sagt er. "Alle haben ein Interesse daran, dass es schnell geht."
Gute Nachrichten gibt es auch von den drei Schulen, die im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive im Bezirk neu- oder umgebaut werden: die Heinrich-Böll-Oberschule, die Grundschule an der Mertensstraße und die Wolfgang-Borchert-Oberschule. "Die Schulen sind im Zeitplan", sagt Kleebank. "Sie können bis zum Sommer 2021 fertig sein."
Dagegen hakt es zurzeit bei der geplanten Grundschule auf der Insel Gartenfeld. Problem hierbei: Noch ist unklar, wie die Insel im Spandauer Norden verkehrstechnisch angebunden werden soll. Die Frage der Verkehrserschließung sei weiterhin ungelöst, sagt Kleebank. Solange gehen die Planungen nicht weiter.
Die Demonstration am 25. September ist die zweite innerhalb weniger Monate, die der Bezirkselternausschuss organisiert. Bereits am letzten Schultag vor den Sommerferien hatte er zu einer Demo aufgerufen und dabei gefordert, dass der Bau neuer Schulen nicht länger warten dürfe. Damals hatten sich rund 100 Menschen an dem Protest beteiligt.
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