Spandau soll nach Willen der CDU kräftig wachsen: Bis 2023 könnten 15.000 neue Wohnungen entstehen – ohne etwa Kleingärten einzuebnen. Sozialen Wohnungsbau hält der Baustadtrat für nicht erforderlich.

Spandauer CDU-Politiker sehen ihren Bezirk als das kommende Berliner Zuzugsgebiet schlechthin. Etwa 15.000 neue Wohnungen könnten in den nächsten zehn Jahren gebaut werden, sagte Baustadtrat Carsten Röding (CDU). Dazu müssten weder Kleingärten abgerissen werden, noch sei es nötig, die dicht besiedelten Quartiere stärker zu verdichten. Auch Felder oder Wiesen müssten nicht bebaut werden. Es gebe eine große Zahl von Brachflächen und ungenutzten Arealen, so der Stadtrat.

Eine Arbeitsgruppe, der neben Röding auch der Berliner CDU-Generalsekretär und Spandauer Bundestagsabgeordnete Kai Wegner angehört, hat ein Positionspapier zum Wohnungsbau im Bezirk ausgearbeitet. Vor allem für Familien, in denen zwei und drei Generationen zusammenleben, müssten neue Häuser gebaut werden, meinen die Christdemokraten. Nicht nur Ein- oder Zweifamilienhäuser, sondern auch der Geschosswohnungsbau sei wichtig. Nicht erforderlich ist aus ihrer Sicht der soziale Wohnungsbau. „Er sollte dort erfolgen, wo die Mieten derzeit außerordentlich steigen“, sagte Röding, „und das ist im inneren S-Bahn-Ring.“ Aber nicht in Spandau. Etwa die Hälfte der Spandauer Bevölkerung lebe in Häusern des sozialen Wohnungsbaus, so Röding. 40.000 solcher Wohnungen gebe es in den Großsiedlungen.

Spandauer CDU stellt Positionspapier zu Wohnungsbau vor

Baustadtrat Röding und der Abgeordnete Wegner stellten das Positionspapier der CDU am Mittwoch gemeinsam vor. „Es gibt wegen steigender Mieten eine immer stärkere Verdrängung aus den Innenstadtbezirken“, so Wegner. „Dadurch haben wir einen starken Bevölkerungszuwachs.“ Wichtig sei, dass es eine gute soziale Mischung im Bezirk gebe. Einige Kieze drohten jedoch „umzukippen“, sagte der Abgeordnete. „Wir wollen nicht Bereiche haben, in denen nur Hartz-IV-Empfänger oder nur Arbeiter oder nur Ärzte wohnen.“

Soziale Probleme gebe es derzeit etwa im Falkenhagener Feld und auch in der Wilhelmstadt, außerdem im Gebiet Heerstraße Nord. „Die großen Wohnungsbaugesellschaften hatten dort vor zwei Jahren noch einen Leerstand von zehn bis 15 Prozent“, sagte Baustadtrat Röding. „Mittlerweile liegt er unter einem Prozent.“

CDU plant Spandauer Modellprojekt für ökologisches Wohnen

Der Bezirk sollte verstärkt um Baugruppen werben, so Röding. „Dieses Modell ist bei uns noch nicht richtig angekommen.“ In Mitte und Prenzlauer Berg gebe es viele solcher kleinen Genossenschaften. „Dort werden die Grundstückspreise immer höher und die Flächen knapp.“ In Spandau gebe es kleine landeseigene Flächen, die sich gut für Baugruppen eignen würden, etwa in der Wasserstadt. Auch ein Modellprojekt für ökologisches Wohnen möchte die CDU realisieren. Dafür kommt laut Röding eine etwa vier Hektar große Freifläche neben der Linden-Grundschule in Staaken infrage. Das landeseigene Areal könnte vom Liegenschaftsfonds mit dieser Zielrichtung ausgeschrieben werden.

Im vergangenen Jahr genehmigte das Bezirksamt Spandau knapp 350 neue Wohnungen, im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits 363. Die Genehmigungen für neue Wohnhäuser werden Röding zufolge innerhalb von ein bis zwei Monaten erteilt. „Wenn die Unterlagen vollständig eingereicht wurden.“ Bis zu 60.000 neue Wohnungen in Berlin plant der Senat in den kommenden Jahren. Er lässt deshalb prüfen, welches Neubau-Potenzial die Bezirke haben. Die Untersuchung zu Spandau werde Anfang August vorliegen, sagte Carsten Röding. Ein Büro arbeite sie im Auftrag des Bezirks aus. Die Studie kostet rund 50.000 Euro und wird vom Senat finanziert.