Berlin. In Rekordgeschwindigkeit entstehen in Reinickendorf gerade 88 neue Wohnungen. Nach drei Tagen steht der erste Rohbau.

Es schweben ein am Schwerlastkran hängend in der Cité Foch: Ein Kinderzimmer, ein Wohnzimmer, zwei Badezimmer und ein Treppenhausschacht. „Wir bauen in nachhaltiger Lego-Bauweise“, sagt Christoph Zielinski, Leiter Geschosswohnungsbau von der Firma Alho Systembau. „Nach drei Arbeitstagen ist abends das erste Gebäude fertig.“ Das ist dann zwar nur der Rohbau und zuvor mussten natürlich auch die Fundamente mit Keller gegossen werden und gerade die hätten ihnen aufgrund der Feuchtigkeit des Bodens viele Probleme bereitet – aber trotzdem ist das eine beachtliche Geschwindigkeit.

„Und so feiern wir heute quasi Grundsteinlegung und Richtfest gemeinsam“, sagt Zielinski und lacht mit Blick auf den wachsenden Bau. Das tatsächliche Richtfest soll nach derzeitigem Planungsstand im kommenden Frühjahr stattfinden.

Nach einer Visualisierung sollen die Neubauten in der Cité Foch später einmal so aussehen.
Nach einer Visualisierung sollen die Neubauten in der Cité Foch später einmal so aussehen. © ALHO Systembau GmbH | ALHO Systembau GmbH

In Berlins größter ehemaliger Siedlung für Angehörige des französischen Militärs, der Cité Foch, setzt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eines ihrer größten Eigenbauprojekte um. In mehreren Bauabschnitten und von unterschiedlichen Bauunternehmen lässt die Bundesanstalt als Bauherrin und Eigentümerin insgesamt mehr als 600 Wohnungen errichten. Am Freitag war Grundsteinlegung für 88 Wohnungen für geschätzt 250 Mieter.

„Wir bauen dort, wo der Wohnungsmarkt angespannt ist und viele Bundesangestellte sind“, und da sei Berlin ein Paradebeispiel, sagt Axel Kolfenbach, stellvertretender Leiter des BImA-Geschäftsbereichs Portfoliomanagement. Aber die neuen Wohnungen sollen nicht ausschließlich für Angestellte des Bundes entstehen. „Wir wünschen uns eine Durchmischung von vielen Bevölkerungsgruppen“, so Kolfenbach. Bundesweit will die BImA in den kommenden Jahren auf Grundstücken in ihrem Besitz 6000 bis 8000 Wohnungen bauen, davon rund 2000 in Berlin und am meisten in der Cité Foch.

Schwerlasttransporter haben Probleme auf der A111

„Unser Berliner Leuchtturmprojekt“ nennt auch Zielinkski das Projekt am S-Bahnhof Waidmannslust. Insgesamt baut seine Firma dort elf „barrierefreie und familienfreundliche“ Wohngebäude mit 15.500 Quadratmetern Wohnfläche auf 20.000 Quadratmetern Grundstück. Vorgebaut werden die Wohnungsfertigbauteile derzeit noch bei Dresden, aber die Firma will Fertigungsstätten in ganz Deutschland aufbauen. „Auch hier in der Region“, so Zielinski. Angeliefert werden die Baumodule über Nacht mit Schwerlasttransportern. Probleme bereitet da vor allem die A111 in Berlin. „Wir müssen dreimal runter- und wieder rauffahren, weil die Tunnel das Gewicht nicht aushalten.“ Bis zu 26 Tonnen wiegen die Module – am schwersten sind die Treppenhäuser, die im Nachhinein zentimetergenau eingepasst werden.

Feierten Grundsteinlegung: Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU), Christoph Zielinski, von der Alho Systembau und Axel Kolfenbach von der BImA (von links).
Feierten Grundsteinlegung: Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU), Christoph Zielinski, von der Alho Systembau und Axel Kolfenbach von der BImA (von links). © Dirk Krampitz | Dirk Krampitz

Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) schwärmte bei der Grundsteinlegung: „Wir Reinickendorfer freuen uns riesig“, und erzählte, dass sie persönlich nach jedem Wohnungsrichtfest Mails von Bürgern erreichten, die Interesse bekunden würden an einem Einzug.

Wohnungsbau auch in anderen französischen Wohnsiedlungen

Und so legte sie der BImA vor dem Mikrofon und allen Anwesenden mit Nachdruck zwei weitere ehemalige Wohnsiedlungen der Familien der in Berlin stationierten französischen Berufssoldaten ans Herz: Die Cité Guynemer, nördlich des TXL-Geländes und östlich des Flughafensees, sowie die Cité Pasteur, zwischen ehemaligem Flughafen und Kurt-Schumacher-Damm. Zumindest in der Cité Pasteur will die BImA demnächst tatsächlich den Wohnungsbau vertraglich vorbereiten. Obwohl der Bezirk Reinickendorf das betreffende Grundstück vor kurzem noch als Standort für eine Modulare Unterkunft für Flüchtlinge ins Gespräch gebracht hatte.

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