Berlin. Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) zieht eine erste Bilanz. Probleme machen derzeit allerdings nicht die Autofahrer.
Radweg oder nicht Radweg - das war in der Ollenhauerstraße lange die Frage. Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) hatte Berlins berühmtesten Radweg, wie alle Radwegprojekte, einer Prüfung unterzogen nach Amtsantritt. Am Freitag wurden die letzten gelben Markierungen von den Fahrradsymbolen entfernt und der Radfahrstreifen an der Ollenhauerstraße eröffnet. Am Mittwoch davor war an der Ollenhauerstraße eine Radfahrerin schwer verunglückt.
Damit ist das Parken auf dem jeweils rechten von drei Fahrstreifen, der als Radfahrstreifen gekennzeichnet ist, nicht mehr zulässig. Wer es trotzdem tut, riskiert Umsetzungsgebühren von mehr als 200 Euro plus die Strafe für die Ordnungswidrigkeit von 70 Euro, weil er andere Verkehrsteilnehmer behindert hat. Einen Punkt in Flensburg gibt es obendrein.
Parken nach einem eigenen Verkehrszeichen
Zeitgleich ist allerdings auch eine neue Parkregelung vor Ort in Kraft getreten: In der Ollenhauerstraße ausgehend von der Humboldtstraße/Auguste-Viktoria-Allee bis nördlich Lindauer Allee (Zufahrt Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) wird versuchsweise für zwei Jahre die Ausweisung des Parkens linksseitig des Radfahrstreifens umgesetzt. Dafür gibt es extra ein eigenes Verkehrszeichen.
Die Parkregelung gilt Richtung stadtauswärts (ab der Kreuzung Humboldtstraße, Ollenhauerstraße, Auguste-Viktoria-Allee) von Montag bis Freitag von 18 bis 7 Uhr, sowie an Wochenend- und Feiertagen ganztägig. Stadteinwärts (ab der Zufahrt Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) von Montag bis Freitag von 18 bis 6 Uhr, sowie an Wochenend- und Feiertagen ganztägig. Die unterschiedlichen Zeiten hängen mit den unterschiedlichen Verkehrsströmen zusammen.
Neue Parkregelung funktioniert gut
Reinickendorfs Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) zieht ein erstes, positives Resümee gegenüber der Morgenpost. „Die neue Parkregelung funktioniert gut und wird auch entsprechend wahrgenommen. Wir hatten seit Freitag Nachmittag mit dem Außendienst des Ordnungsamtes mehrere Einsätze an der Ollenhauerstraße inklusive vieler Informationsgespräche mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie einiger Fahrzeugumsetzungen, um den Radfahrstreifen oder die mittlere Fahrspur frei zu bekommen.“
Bei allen Gesprächen seien sie auf sehr viel Verständnis in der Bevölkerung gestoßen. „Dafür vielen, vielen Dank!“, sagt die Stadträtin. Besonders wichtig sei es, dass die schraffierten Abstandsflächen zwischen Radfahrstreifen und mittlerer Parkspur für das Parken Berücksichtigung finden. „Dies wurde extra mit umgesetzt, um Dooring-Unfälle zu verringern.“
Nachdem der Radfahrstreifen am vergangenen Freitag im Laufe des Tages freigegeben wurde und am Wochenende das Parken auf der mittleren Spur erlaubt ist, war am Montagmorgen Feuertaufe für die neue Parkregelung, weil die dort parkende Autofahrer früh aufstehen mussten, um die Spur für den fahrenden Verkehr freizugeben.
Problematisch verhalten sich nicht die Autofahrer
Schrod-Thiel war vor Ort. Problematisch seien dort aber nicht die Autos gewesen, sondern einige Radfahrer: „Gestern war ich mit Mitarbeitern unterwegs, um die Ausführungsarbeiten zu dokumentieren, die wir noch verbessern lassen wollen. Dabei ist aufgefallen, dass Radfahrer teilweise weiterhin unzulässig auf dem Gehweg fahren. Der neue Radfahrstreifen ist benutzungspflichtig“, so die Stadträtin.
Für Hinweise zu dringenden Park-, Halte- bzw. sonstigen Verkehrsverstößen auf dem Gehweg steht die Koordination des Außendienstes im Ordnungsamt Reinickendorf (erreichbar Montag bis Freitag von 6-22 Uhr, Samstag 8-14 Uhr und Sonntag 6-14 Uhr) unter einer der folgenden Telefonnummern zur Verfügung: 030 90 294-2906 oder 2907.
Für Hinweise und Anregungen bezüglich des Pilotprojektes steht die folgende E-Mail-Adresse zur Verfügung: ollenhauerstrasse@reinickendorf.berlin.de