Berlin. Je nach Lage werden 290 Quadratmeter als sehr unterschiedlich groß empfunden. Als Wohnung fallen knapp 300 Quadratmeter in die Kategorie herrschaftlich. Als Park hingegen eher in die Kategorie winzig. Aber davon hat sich die Wohnungsbaugenossenschaft Märkische Scholle nicht abhalten lassen. In ihrer Anlage am Büdnerring hat sie am Donnerstagabend ihren zweiten Klein-Park eröffnet. Lieber einen Kleinpark als keinen Park. Sie nennen ihn selbstbewusst „PikoPark“.
Wo zuvor eine Wiese war, hat das Naturgarten-Team der Stiftung für Mensch und Umwelt zwischen April und August 2023 zusammen mit der Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle eine neue Mini-Naturoase in Reinickendorf geschaffen, die Genossenschaft hat sich das 40.000 Euro kosten lassen.
Wenn alles klappt, gut investiertes Geld: Denn der PikoPark im Scholle-Quartier am Büdnerring soll ab sofort alle naturinteressierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen willkommen heißen – sowie hungrige Bienen, Schmetterlinge, Vögel und viele weitere Tiere. Staudenbeete mit integriertem Obst, das von Kindern und Erwachsenen genascht werden darf, sollen folgen. Die ersten Wildbienen waren schon am Eröffnungstag an den Blüten zu sehen. Das aufgestellte Insektenhotel ist allerdings noch leer.
Blutweiderich und Rundblättrige Glockenblume
Der kleine naturnahe Park mit geschwungenen Wegen und dynamischen Höhenunterschieden sowie durch Holz abgegrenzten Pflanzflächen setzt auf Naturnähe und einheimische Biodiversität mit Pflanzen wie Blutweiderich, Wasserdost, Färberginster, Rundblättriger Glockenblume, Thymian, Heidenelke und Ochsenzunge. Zum Verweilen laden drei Bänke ein, wichtig auch: Daneben wurde ein Mülleimer aufgestellt.
Wer sich fragt, was es mit den naturnahen Strukturen auf sich hat, schaut am besten auf die sechs farbigen Infotafeln, die vor der Eröffnung noch mit roten Schleifen verhüllt waren. Auf ihnen wird kurz und verständlich der Sinn und Zweck der Gestaltung erklärt. Eine Besonderheit ist unter anderem die Lehmlinse, eine lehmige Vertiefung. Sie wird durstigen Tieren als Tränke dienen.
Biologisch-wertvolle Kost für Insekten
Bei der offiziellen Übergabe an die Reinickendorfer Genossenschaftsmitglieder schwärmte Jochen Icken, technischer Vorstand der Märkischen Scholle: „Auf 0,03 Hektar zeigen wir, dass Naturvielfalt, Klima- und Umweltschutz auch im Piccolo-Format funktionieren. Sieht nicht nur gut aus, sondern bietet biologisch-wertvolle Kost für Insekten. Und unsere Mitglieder freuen sich über einen Treffpunkt im Grünen direkt vor der Haustür.“ Für die Scholle sei es mehr als ein Trend und der nächste PikoPark bereits in Planung.
Bereits vor der Eröffnung wurde der PikoPark am Büdnerring mit „Gold“ von der Kampagne „Tausende Gärten. Tausende Arten“ ausgezeichnet. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Auszubildenden der gemeinnützigen OTA GmbH. Hierbei waren junge Menschen mit Handicap im Einsatz, die auf dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.
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