Berlin. Gegen den berlinweiten Trend ist die Zahl der bewilligten Wohnungsbaupläne in Reinickendorf gestiegen. In 2022 hat die Reinickendorfer Bau- und Wohnungsaufsicht den Bau von 1098 Wohneinheiten genehmigt, fertiggestellt wurden 1014 Wohnungen. Im Jahr 2021 waren es nur 644 gewesen.
Die neue Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) freut sich über den Anstieg: „Das zeigt die gute Arbeit, die in unserem Stadtplanungsamt geleistet wird, obwohl viele zusätzliche Aufgaben zu erledigen sind und auch dort das Personal knapp ist. Ich danke den Kolleginnen und Kollegen, dass gegen den berlinweiten Trend in Reinickendorf 15 Prozent mehr Wohneinheiten genehmigt werden konnten als noch im Vorjahr.“
Bisher oft auf den letzten Plätzen
Allerdings gehört zum Gesamtbild auch dazu, dass Reinickendorf sich von vergleichsweise niedrigem Niveau kommend gesteigert hat: In den Statistiken der vergangenen Jahre lag der Bezirk fast immer am Ende der Wohnungen-Liste und auch heute ist der Abstand zum Spitzenreiter bei den fertiggestellten Wohnungen (Treptow-Köpenick, 3904 Einheiten) deutlich größer als zum Schlusslicht (Neukölln, 392 Wohnungen).
Der Bausektor spürt die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Inflation ganz besonders und das schlägt sich auch in der Anzahl der Bauprojekte wider. Bei den genehmigten Wohnungen war in ganz Berlin 2022 ein Rückgang von mehr als neun Prozent zu verzeichnen: Nur knapp 17.000 Wohneinheiten wurden berlinweit genehmigt. Reinickendorf hingegen hat mehr Projekte auf den Weg gebracht. Stadtentwicklungs-Stadträtin Korinna Stephan (Grüne). „Die Rahmenbedingungen mit Lieferengpässen, Inflation, Zinserhöhungen und unsicheren Perspektiven waren und sind für das Baugewerbe sehr belastend. Umso mehr freut es mich, dass dies 2022 nicht spürbar in der Antragstellung war. Zwar hat der Bezirk wenig Einfluss darauf, ob die genehmigten Wohneinheiten auch tatsächlich gebaut werden. Doch stehen wir den Bauherren zur Seite und unterstützen, wo immer es möglich ist.“
Reinickendorfs Bilanz wird wohl noch besser
Es ist abzusehen, dass Reinickendorf in den kommenden Jahren wohl weiterhin eine bessere Bilanz als bisher haben wird, denn weitere große Wohnungsbauvorhaben stehen in den Startlöchern: Neben der Bebauung des ehemaligen Flughafens Tegel mit dem Schumacher-Quartier sind z.B. Vorhaben auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, der Cité Foch, im Ziekowkiez sowie in der Tegeler Schloßstraße in den Planungen weit fortgeschritten. Einen Überblick der größeren Wohnungsbauprojekte im Bezirk gibt es auf einer Online-Karte, die 24 größere Standorte mit einer Gesamtzahl von rund 12.110 Wohneinheiten zeigt. Und wenn es nach Stephan geht, sind das noch nicht alle Orte:
„In Reinickendorf haben wir noch Potenzial für Nachverdichtung, das wir heben werden, in Abwägung aller Interessen der Anwohnenden, des Klima- und Umweltschutzes. Reinickendorf ist ein wachsender Bezirk und für Jung und Alt mit dem vielen Grün und Blau unglaublich attraktiv“, preist Korinna Stephan ihren Bezirk auch Immobilienentwicklern an. Denn die Politikerin weiß: „Die Schaffung von günstigem Wohnraum, der Erhalt der Natur, die soziale Ausgestaltung der sich verdichtenden oder neu entstehenden Quartiere sowie die Schaffung guter Bedingungen für die Bauherren sind hier die zentralen Herausforderungen.“
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