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Homeschooling: Reinickendorfer Schulen reichen Eilantrag ein

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Reinickendorfer Oberschulen fordern, bis Ende Januar auf den Präsenzunterricht in den Schulen zu verzichten

Reinickendorfer Oberschulen fordern, bis Ende Januar auf den Präsenzunterricht in den Schulen zu verzichten

Foto: Fleig / Eibner-Pressefoto / picture alliance / Eibner-Pressefoto

Schulleiter der Reinickendorfer Oberschulen fordern mit Eilantrag eine Fortsetzung des Lernens zu Hause. Ansteckungsgefahr ist zu hoch

Berlin. Die Schulleiter der Reinickendorfer Oberschulen haben die teilweise Rückkehr der Abschlussjahrgänge der weiterführenden Schulen in den Präsenzunterricht mit großer Sorge zur Kenntnis genommen. Aus diesem Grund haben sie sich mit einem Eilantrag auf Fortsetzung des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause an den Berliner Senat gewandt.

Am vergangenen Montag sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), dass es immer das Ziel gewesen sei, analog zu gemeinsamen Bund-Länder-Beschlüssen und abhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen zunächst den Abschlussklassen zu ermöglichen, im Präsenzunterricht in die Schulen zu kommen. So könne sichergestellt werden, dass sie auf die Prüfungen vorbereitet werden.


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Die Reinickendorfer Schulleiter sehen das kritisch: "Wir befinden uns aktuell in der wohl schwierigsten Phase der Pandemie mit einer schwer einzuschätzenden Virusmutation und unzuverlässigen Inzidenzwerten", heißt es in dem Eilantrag, "ein Haushalt darf nur eine weitere Person treffen, aber wir holen zeitgleich hunderte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte gleichzeitig in die Schule", schreiben die Schulleiter und beantragen für die Reinickendorfer Oberschulen vorerst eine Verlängerung des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause bis zum 29. Januar.

Schulen sehen sich in der Lage, Schülerinnen und Schüler über Videos gut betreuen zu können

Die Schulleiter befürworten eine einheitliche Lösung für alle Jahrgänge. Unterschiedliche Unterrichtsmodelle für die verschiedenen Jahrgänge behindern die Bildungsgerechtigkeit, sagen sie. Aufgrund der unzureichenden technischen Ausstattung der Schulen könnten Hybrid- und das schulisch angeleitete Lernen zu Hause nicht parallel gesichert werden.

Da an den Schulen viele Erfahrungen mit dem Arbeiten von zu Hause gesammelt worden sind und dieses stetig optimiert wurde, sehen sie sich in der Lage, die Schülerinnen und Schüler für diesen überschaubaren Zeitraum über Videounterricht bzw. Aufgaben in Lernplattformen verlässlich zu betreuen. Die Lehrkräfte würden täglich Aufgaben bereit stellen. Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise technische Probleme haben, erhalten Leihgeräte oder werden in Einzelfällen in den Schulen mit besonderer Abstandsregelung extra betreut.

Online-Petition hat fast 50.000 Unterstützer

„Wenn Schulen nach Eigenverantwortung rufen, sollte man sie dabei unterstützen. Stattdessen hat Schulsenatorin Scheeres offenbar Angst vor eigenständigen Schulen. Dabei sind nur die Kollegien der Oberschulen wirklich in der Lage zu beurteilen, wer in welcher Form in dieser außergewöhnlichen Zeit am besten zu beschulen und zu betreuen ist. Dem setzt der Senat seinen bekannten schulpolitisch-ideologischen Einheitsbrei entgegen“, sagen die Reinickendorfer Abgeordneten Emine Demirbüken-Wegner und Stephan Schmidt (beide CDU). Man solle diese Schulen eher loben und fördern, als Eigeninitiative im Keim zu ersticken.

Auch eine Online-Petition ist gestartet worden. Diese findet man auf der Plattform change.org unter dem Stichwort „Kein Präsenzunterricht in Berlin“. An der Petition haben sich bereits 49.240 Menschen beteiligt (Stand 12. Januar, 12 Uhr).