Berlin. Noch heute arbeiten und leben Menschen auf dem Gelände. Zum Jubiläum feiern die Anwohner ein großes Fest.

Genau dort, wo Heinz-Jürgen Korte in seiner Werkstatt Motorräder repariert, war vor 120 Jahren der Ort in der Gemeinde Tegel, von wo aus die Menschen mit Wasser versorgt wurden. „Es ist schon was Besonderes, seine Werkstatt auf einem so historischen Gelände zu haben“, sagt Korte, der gegenüber seiner Werkstatt mit seiner Partnerin Regina Schönfeld in einem denkmalgeschützten Haus lebt. Noch mehr freut es ihn, dass er und auch Nachbar Frank Müller, der dort eine Kfz-Werkstatt betreibt, den Charakter des Geländes aufrecht erhält. „Damals haben die Menschen hier schon gearbeitet und gelebt.“

Es sei ein kleines Dorf für sich, sagen die Bewohner. Gemeinsam werde gelacht, getrauert, alle helfen sich gegenseitig. „Es ist eine tolle Gemeinschaft“, sagt Regina Schönfeld. Genau so muss es auch vor 120 Jahren gewesen sein, als sechs Arbeiter unter der Leitung von Ferdinand Breitfeld dort gearbeitet und gewohnt haben.

1898 war das Jahr, in dem der Grundstein für das Wasserwerk und somit für die Gebäude gelegt wurde. Das Gelände hat 40.000 Mark gekostet. Damals an der Straße 1 zwischen Tegel und Borsigwalde gelegen, heute lautet die Adresse Trettachzeile. Obwohl Tegel in den Anfangsjahren nach dem Bau erst 6000 Einwohner zählte, konnte das Wasserwerk mit seinen 16 Rohrbrunnen 16.000 Menschen versorgen. Das Wahrzeichen war der 30 Meter hohe Turm. Tagsüber wurde Wasser in den 400 Kubikmeter großen Behälter gepumpt – die Menge war ausreichend für die Nacht. Gekostet hat der Bau damals 293.583 Mark.

Da die Einwohnerzahl schnell stieg, kamen 1902 eine Enteisungsanlage und 1907 ein Maschinenhaus hinzu. Allzu lange war das Wasserwerk nicht in Betrieb. Nach der Eingemeindung Tegels in die Stadt Berlin im Jahr 1920 wurde auch die Wasserversorgung zentralisiert und das Wasserwerk in Tegel somit 1924/25 stillgelegt. Danach folgten die Umbauten zu Wohnhäusern. Weiter gab es eine Werkstatt für Rohrverlegung. Die Gebäude stehen heute noch, der Turm wurde wegen zu hoher Unterhaltungskosten im Jahr 1928 abmontiert.

Über die Geschichte des alten Wasserwerkes kann man am Sonntag einiges erfahren – genau am 16. Dezember 1898 wurde das Wasserwerk eingeweiht. Dazu sind alle eingeladen. Um 11 Uhr beginnt die Veranstaltung mit einer Andacht und Reden, um 12 Uhr startet die Feier mit Kunst- und Flohmarkt, Kinderprogramm und einer Verlosung. Karl-Heinz Korte feiert dann sicher auch mit.