Berlin. Endlich ist der Umbau der Schönhauser Allee gestartet - mit einem ausgedehnten Parkverbot. Das waren die Überraschungen am ersten Tag.
Praktisch über Nacht ist am Montag auf der Schönhauser Allee mehr geschehen als in acht Jahren zuvor: Rund 50 Parkplätze sind an der wichtigsten Straße von Prenzlauer Berg weg, die vier Parklets abgebaut. Und dafür wimmelt es vor Bauabsperrungen, die von einer politischen Entschlossenheit künden: Diese Nord-Süd-Achse soll noch bis Jahresende mit 2,50 Meter breiten Radwegen und 700 Schutzelementen aus Beton neue Verkehrsverhältnisse bringen.
Zum vielfach verschobenen Baustart im Abschnitt zwischen den Kreuzungen Danziger Straße und Stargarder Straße zeigen sich trotz jahrelanger Vorbereitungen einige Überraschungen. Die erste bemerkten Radfahrer sofort: Ein neuer Bau-Radweg auf der rechten Fahrspur stadtauswärts lädt zur Nutzung ein – obwohl er noch gar nicht in Betrieb ist. Wütende Rufe von Bauarbeitern, die noch orangefarbene Linien auf den Asphalt klebten, begleiten seit Montag die ersten Kurzentschlossenen auf ihrer Pionierfahrt.
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„Die haben mich ausgepfiffen“, ärgert sich Petra Maaß – die als Radfahrerin den Umbau der Schönhauser Allee mit breiten, geschützten Spuren auf den heutigen Parkstreifen voll unterstützt. Dass jetzt insgesamt 150 Parkplätze wegfallen sollen, sei „nicht schön für Autofahrer“. Doch die Verkehrssicherheit für Radfahrer gehe vor. Umso rätselhafter erschien dieser Dame und vielen anderen das Wirrwarr um den Bau-Radweg, der vorne an der Kreuzung Danziger Straße scheinbar eröffnet hat, aber 20 Meter weiter noch gar nicht fertig ist.
Schönhauser Allee in Berlin-Pankow: Bauarbeiter fräsen Parkspuren ab

Trotz dieser Skurrilität überwiegen Lob und Zuversicht. Am Straßenrand der Schönhauser Allee finden sich vor allem Unterstützer des Verkehrswende-Projekts ein, um zu schauen, wie viele Parkplätze am ersten Tag des Vorhabens wegfallen. Die Antwort: Rund 50 von 150 dürften verschwunden sein – entlang des ersten Bauabschnitts von der Ecke Danziger bis Buchholzer Straße gilt plötzlich ein langgezogenes, absolutes Halteverbot. Damit die Baufirma das eigentliche Hauptwerk der Umgestaltung vollbringen kann.
Denn auf den Parkstreifen soll sie laut der Berliner Radplanungsgesellschaft Infravelo den welligen, kaputten Asphalt abfräsen und einen neuen, ebenen Belag für die Radweg-Nutzung auftragen. Auch wenn viele Nachbarn vermuten, dass es sich um eine reine Ummarkierung von Parkplätzen zu Radwegen handelt, ist es damit eben nicht getan. Bis zum Jahresende muss man also mit Lärm, Schmutz und baubedingten Einschränkungen rechnen.
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Für Autofahrer fällt aktuell nicht nur die Streichung der Parkbuchten auf der östlichen Schönhauser-Allee-Seite in Richtung Pankow ins Gewicht. Durch die Eichrichtung des Bau-Radwegs auf der rechten Fahrspur verengt sich auch der Raum für den fließenden Verkehr. So kann man sich als Pkw-Nutzer auch schon einmal daran gewöhnen, dass Teile der rechten Fahrspur künftig dauerhaft als Ladezonen dienen werden, auf denen Transporter legal halten dürfen. Dann fokussiert sich der Verkehr zu Lieferzeiten auf die eine, verbleibende Spur am jeweils linken Rand.
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