Berlin. Wenn man ein Beispiel braucht, wie schnell sich verkehrspolitische Beschlüsse ändern können, ist dieser Tunnel in Prenzlauer Berg vielleicht das beste Beispiel: Bis 2022 stand für Senat und BVG fest, dass die Fußgängerunterführung zwischen S-Bahnhof Greifswalder Straße und der örtlichen Tramstation keine Zukunft hat und in naher Zukunft zugeschüttet werden sollte.
Dann die Kehrtwende: Genau vor einem Jahr gaben die Planer bekannt, dass sich die Pläne zur Straßenquerung grundlegend geändert haben – weil die bis dato vorgesehene Lösung über der Erde – mit einer neuen Fußgängerampel – den Verkehrsfluss der Greifswalder Straße zu sehr gedrosselt hätte. Also bleibt der Tunnel offen, dämmert aber in einem miserablem Zustand der großen Sanierung entgegen.
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Wann die stattfindet, hat der Senat in den letzte Zwölf Monaten zwar immer noch nicht entschieden. Aber auf Anfrage des Pankower SPD-Abgeordneten Tino Schopf kündigt man immerhin kosmetische Maßnahmen an, die es so seit Jahrzehnten nicht mehr gab.
Tunnel in Prenzlauer Berg: Reparatur an Fliesen und Treppen – aber der große Plan fehlt
„Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit“ habe man bereits die Entwässerung des Tunnels repariert, berichtet die Senatsverwaltung für Mobilität. Weitere Verschönerungsmaßnahmen folgen noch in diesem Jahr. Zu rechnen sei mit einer Beseitigung von Schadstellen und der Neubeschichtung an Betonoberflächen von Tunneldecke. Auch bröselnde Treppenstufen erhalten Ersatz. Und alle sieben Treppenabgänge erstrahlen bis Weihnachten mit erneuerten oder reparierten Natursteinabdeckungen.
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Dies würde einen beträchtlichen optischen Fortschritt bedeuten, wenn man bedenkt, dass die Unterführung als Zeugnis der DDR-Baukunst in den 1970er und 1980er Jahren aktuell eher durch Graffitischriftzüge auffällt als mit akkurat eingesetzten Steinfliesen.
Neue Tramstation für BVG-Linie M4: „Tunnel des Grauens“ bleibt im Kern der alte
Zugleich steht mit Tino Schopfs neuester Anfrage zur Tramhaltestelle Greifswalder Straße fest, dass die Tunnelsanierung nicht mit dem Umbau der Straßenbahnstation beginnt. Die soll nun laut Senat ab 2025 erfolgen und beinhaltet eine Verbesserung der Barrierefreiheit, eine Verbreiterung des westlichen Überwege, die Erneuerung der Haltestellenoberfläche und die Verlängerung der Haltestellenüberdachung. Fest steht auch, dass die Fahrleitungsmasten der Tram von innen in den Außenbereich der Haltestelle verlegen will.
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Nur wie und Wann die tiefgreifenden Sanierungsarbeiten am „Tunnels des Grauens“, wie Prenzlauer Berger ihren Durchgang nennen, stattfinden, dazu gibt es nicht einmal eine grobe Prognose. Gut möglich also, dass man es bei der Kosmetik in diesem Jahr für längere Zeit bewenden lässt.