Berlin. Mehr als 150 Jahren lang prägten sie das Stadtbild Berlins. Dann liefen 2019 Verträge aus und die rund 2500 Litfaßsäulen der Hauptstadt mussten Stück für Stück abgebaut werden, um neuen Werbeträgern zu weichen. Das sind die verbliebenen historischen Litfaßsäulen im Bezirk Pankow, die unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Ausgangslage: Eine Säule gegen den Plakat-Wildwuchs in Berlin
1854 wurde das Werbemittel von dem Berliner Drucker Ernst Litfaß (1816-1874) erfunden und ein Jahr später die ersten 100 „Annoncier-Säulen“ in Berlin aufgestellt. Litfaß hatte sich zuvor über den Wildwuchs an Zetteln und Postern in der Hauptstadt geärgert: Kultur-Termine, politische Informationen, Wahlkampfplakate, amtliche Bekanntmachungen, Steckbriefe – alles sollte sich nun an Litfaß’ Säulen sammeln. Bereits im 19. Jahrhundert prägten sie das Berliner Stadtbild und waren zukünftig nicht mehr wegzudenken. Hintergrund: „Die Litfaßsäule ist ein Berliner Kulturgut“
Litfaßsäule: Ein Erfolgsmodell aus Berlin
Ende 2005 gab es nach Angaben des Fachverbandes Außenwerbung etwa 51.000 Litfaßsäulen in Deutschland. Die meisten der erhaltenen Berliner Säulen stammten aus der Zeit nach dem Krieg. Auch Deutschlands wohl bekannteste Litfaßsäule: Der Werbeanschlag ziert den Deckel von Erich Kästners Buch „Emil und die Detektive“. Das Original war 1929 an einer Kreuzung in Berlin-Wilmersdorf aufgestellt worden.
24 Litfaßsäulen in Berlin stehen unter Denkmalschutz
90 Jahre später lief 2019 ein Vertrag des Senats von Berlin mit der Firma Wall AG aus. Die alten Litfaßsäulen sollten nun Stück für Stück abgerissen und durch rund 1500 neue Modelle des neuen Betreibers ersetzt werden. 24 historische Litfaßsäulen in Berlin genießen aber Denkmalschutz und bleiben vor dem Abriss verschont.
Das sind die drei Standorte historischer Litfaßsäulen in Pankow:
Litfaßsäule in Berlin-Pankow: Die alte Transformatorensäule in der Sredzkistraße
- Standort: Sredzkistraße 32/Ecke Husemannstraße, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
- Geschichte: Um 1910 erbaut; 1987 ergänzt
- Denkmalnummer: Objekt-Nr. 09070260
An der Ecke Sredzkistraße 32 zur Husemannstraße befindet sich die erste Litfaßsäule. Es handelt sich vermutlich um eine ehemalige Transformatorensäule. Das Herstellungsdatum lässt sich nur annähernd schätzen, da es zumeist keine Bauunterlagen gibt. Die Litfaßsäule wurde wohl vor dem Ersten Weltkrieg um 1910 erbaut. 1987 wurde sie überarbeitet und mit einer Haube ergänzt. Die Säule wurde als Bestandteil des Denkmalbereichs Kollwitzplatz, Kollwitzstraße und Wörther Straße 2019 unter Denkmalschutz gestellt.

Pankows Litfaßsäulen: Kinderspielplatz Kollwitzplatz
- Standort: Wörther Straße/Ecke Kollwitzststraße, Am Kollwitzplatz 23-35, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
- Geschichte: Um 1910/1920 erbaut
- Denkmalnummer: Objekt-Nr. 09070256
Findet man vom Anfang des Jahrhunderts noch vereinzelte Blechsäulen, wurden die Säulen schon vor dem Zweiten Weltkrieg aus Beton hergestellt. Die Litfaßsäule am Kinderspielplatz Kollwitzplatz an der Straßenecke Wörtherstraße zur Kollwitzstraße wurde um 1910/1920 errichtet. Im Jahr 1987 wurde sie noch einmal überarbeitet. Sie ist Teil des Denkmalbereichs am Kollwitzplatz: Mietshausbebauung und Litfaßsäulen.
Litfaßsäule in Prenzlauer Berg: Wörther Straße Ecke Knaackstraße
- Standort: Wörther Straße/Ecke Knaackstraße, Am Kollwitzplatz 23-35, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
- Geschichte: Um 1900 erbaut.
- Denkmalnummer: Objekt-Nr. 09070255
Die vermutlich älteste der drei denkmalgeschützten Litfaßsäulen in Pankow befindet sich ebenfalls in der Wörtherstraße an der östlichen Ecke des Kollwitzplatzes an der Kreuzung zur Knaackstraße. Sie wurde um die Jahrhundertwende errichtet und gehört auch zum Denkmalbereich des Kollwitzplatzes.
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