Berlin. An der Schönerlinder Straße im Pankower Ortsteil Französisch Buchholz lag versteckt hinter Bäumen und Gebüschen ein verfallener Bauernhof. Auf dem weiträumigen Gelände wurde vor dem Mauerfall noch an Autos geschraubt, bevor die letzten Bewohner die ehemaligen Schweine- und Viehställe verließen und vieles an Ort und Stelle liegen ließen. Das alte Gehöft war bis zu seinem Abriss eine kleine Zeitkapsel, die die Spuren von fast 150 Jahren Ortsgeschichte bewahrte und zu den vielen Lost Places in Berlin gehörte. Erfahren Sie hier alle wichtigen Informationen zur Alten Schäferei.
Das sind die Fakten zur Alten Schäferei im Überblick:
- Adresse: Schönerlinder Straße 36/Straße nach Arkenberge, 13127 Berlin-Französisch Buchholz
- Geschichte: Als Bauernhof mit Viehställen um 1880 erbaut; in der DDR als Autowerkstatt genutzt; nach der Wende Leerstand
- Führungen: Keine
- Status: Ehemaliger Lost Place. Die alte Bebauung wurde inzwischen abgerissen
- Planung: Für das Gelände ist die Neuerrichtung eines Wohnquartiers geplant
Wo liegt die Alte Schäferei genau?
Die Alte Schäferei liegt nördlich des Ortskerns Französisch-Buchholz im Bezirk Pankow. Die ehemaligen Ställe und Weideflächen sind westlich der Schönerlinder Straße, nordöstlich der Hans-Schumacher Straße und südlich der Autobahn A114 gelegen. Im Norden der Fläche läuft parallel eine weitere, zum Teil unbefestigte Straße die zur ehemaligen Bauschuttdeponie Arkenberge führt.
Das sind die wichtigsten Etappen der Geschichte der Alten Schäferei:
Alte Schäferei: Erbauung des Gehöfts um 1880
Der alte Bauernhof wurde um 1880 erbaut und bestand aus einem einstöckigen Wohnhaus als einfacher Ziegelbau und diverse Ställe für die Schweinezucht und andere Nutzviehbestände. Gitter, Futterstellen und Wassertröge auf dem Gelände zeugten von der Nutzung als bewirtschafteter Hof. Ende der 1950er-Jahren wurden die alten Nutzgebäude des Hofes saniert und umgerüstet: Von 1958 bis Anfang der 1980er-Jahre diente das Gelände vornehmlich der Rinder- und Schweinestallhaltung.

Alte Schäferei: Ab 1980 wurde der Hof zur Autowerkstatt
Ab 1980 wurden die Stallungen für Nutztiere zu Autowerkstätten umfunktioniert. In den Stallungen fanden sich jetzt Werkbänke, Reifen, Kabel, Öldosen und Schraubenschlüssel. In den Gebäuden, in denen vormals Nutztierhaltung stattfand, wurde eifrig an DDR-Karossen geschraubt.
Nachdem der Hof aufgegeben worden war, konnten Abenteuerlustige noch jahrzehntelang in den ehemaligen Hühner- und Pferdeställen über ausgeschlachtete Autowracks stolpern. Hier rotteten ausgefallene Modelle vor sich: Darunter verschiedene Limousinen des russischen Autoherstellers Moskwitsch sowie der Trabant-Vorläufer P70 aus den Automobilwerken Zwickau.
Alte Schäferei: Leerstand und Verfall seit der Wende
Ende der 1980er-Jahre wurde der kleine Hof aufgegeben. Es heißt, die letzte Bewohner wären nach Westdeutschland gegangen. Seit 1989 standen die ehemaligen Nutzgebäude des kleinen Hofes leer und wurden im Laufe der Zeit zu einer Art moderner Ruinenlandschaft. Im Hof standen noch Autokarosserien, die vor sich hin rosteten. Die von Bäumen und Wildwuchs eingerahmten Gebäude und Gerätschaften waren marode und verfielen langsam.
Im Inneren verteilt lagen die Überreste der letzten Bewohner: Zurückgelassene Alltagsgegenstände aus den 1980er-Jahren und wenige Möbel, an denen der Zahn der Zeit nagte. Die Alte Schäferei in Französisch Buchholz war nach dem Mauerfall zu einem Lost Place geworden; einem Ort, an dem Ruinentouristen pittoreske Fotos schießen konnten und die von der Natur langsam zurückerobert wurde.
Gibt es Zukunftspläne für die Alte Schäferei?
Wo einst Nutzvieh graste, stehen die Zeichen auf Neubau im großen Stil: Auf einer Teilfläche der Altern Schäferei in Französisch Buchholz könnte ein neues Wohnquartier entstehen – mit bis zu 3900 neuen Wohnungen. So jedenfalls sehen es Entwürfe des Bezirks Pankow vor. In der Nähe wird eines der größten Gewerbegebiete Berlins geplant und für die Verkehrsanbindung sollen neue Tramlinien im Kiez und zwei neue S-Bahn-Haltepunkte sorgen.
Die Ruinen der Alten Schäferei mussten bereits den Zukunftsplänen weichen. Auf der Internetseite des Bezirksamtes Pankow heißt es dazu: "Die alten Stallanlagen und Gebäude standen bisher als Ruinen zentral auf dem Gelände und wurden vor Kurzem abgeräumt."