Berlin. Während der DDR-Zeit wurden auf der S-Bahnlinie S8 zwei Bahnhofrohbauten angelegt: Die Station Buchholz Nord in Französisch-Buchholz und die Station Arkenberge Ost in Blankenfelde. Beide S-Bahnstationen wurden nie vollendet – und verfielen seit der Wende zu Lost Places. Jetzt könnten die alten DDR-Pläne mit der Errichtung des Gewerbegebiet Buchholz-Nord noch einmal ein Revival erleben – und der Geisterbahnhof Buchholz Nord knapp 40 Jahre nach Grundsteinlegung die ersten Fahrgäste begrüßen.
Das sind die Fakten zum Geisterbahnhof Buchholz Nord im Überblick:
- Adresse: S-Bahnhofrohbau Buchholz Nord an der Bucher Straßenbrücke Ost, 13127 Berlin-Französisch Buchholz
- Geschichte: Erbauung Ende der 1980er-Jahre
- Führungen: Keine
- Status: Aktueller Lost Place
- Planung: Im Zuge der Bebauung des Gewerbegebiets Buchholz-Nord soll an der Bucher Straße ein neuer S-Bahnhof entstehen
Wo liegt das S-Bahnhof-Rohbau Buchholz Nord genau?
Der S-Bahnhofrohbau Buchholz Nord liegt an der Strecke der S-Bahnlinie S8 zwischen den S-Bahnhöfen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle. Er befindet sich nördlich der Bucher Straßenbrücke Ost auf der Höhe der Kleingartenanlage Pappelgrund im Stadtteil Französisch Buchholz im Bezirk Pankow.
Achtung: Die S-Bahnlinie ist in Betrieb: Ein Betreten des Bauwerks über die Gleise ist nicht erlaubt und lebensgefährlich. Der Bahnhofsrohbau kann aber aus sicherem Abstand eingesehen werden.
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Das sind die wichtigsten Etappen der Geschichte des S-Bahnhof-Rohbaus Buchholz Nord:
Ausgangslage: Bahnhof für die DDR-Plattensiedlung Hobrechtstadt
Während der DDR-Zeit gab es Planungen, auf den nördlichen Pankower Rieselfeldern im heutigen Naturpark Barnim die ausgedehnte Plattenbausiedlung Hobrechtstadt zu errichten. Sie sollte analog zu den Wohngebieten in Marzahn und Hellersdorf bebaut werden und der wachsenden Bevölkerung Ostberlins ein neues Wohnquartier bieten. Teil des Plans: die Errichtung neuer Verkehrsknotenpunkte in der Region und eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Geisterbahnhof Buchholz Nord: Baustart Ende der 1980er-Jahre
Erste Baumaßnahmen an dem Bahnsteig erfolgten Ende der 1980er-Jahre. Der Bahnhof Buchholz Nord war als S-Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig geplant. Er sollte die Satellitenstadt Hobrechtstadt an die S-Bahnlinie S8 anbinden und den künftigen Bewohnern eine schnelle Verbindung in das Ostberliner Zentrum ermöglichen.
Für diesen Zweck wurde der Bahnsteig als Rohbau des geplanten Bahnhofs fertiggestellt. Er zeichnet sich als aufgeschüttete Erhebung von den angrenzenden Gleisen ab und ist durch Betonplatten zum Bahngleis hin abgeschlossen. Der Bahnhofrohbau ist nicht überdacht und es fehlen alle weiteren Anbauten für einen regulären Bahnhofsbetrieb.

Geisterbahnhof Buchholz Nord: Lost Place seit dem Ende der DDR
Der S-Bahnhof Buchholz Nord wurde bis zur Wiedervereinigung nicht mehr verwirklicht und verblieb als Rohbau an der Bahntrasse. In der Folgezeit versank der Bahnhofsrohbau Buchholz Nord in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf: Bewuchs eroberte die Bahnhofsplattform; Graffiti-Künstler verewigten sich an den Außenseiten der Betonstützmauern.
Nur wenige Bahnfahrer schenkten den unscheinbaren Resten des Geisterbahnhofs zwischen den S-Bahnhöfen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle überhaupt Beachtung. Aber die S-Bahn ließ den Bahnhofsrohbau als Vorratsbau weiter vorhalten – aus gutem Grund: Eine Bebauung der angrenzenden Flächen steht immer wieder zur Debatte und die Plattform ließe sich im Zweifel schnell zu einem funktionstüchtigen Bahnhof ausbauen.
Gibt es Zukunftspläne für den Geistbahnhof Buchholz Nord?
Zwischen Schönerlinder Straße und Bucher Straße soll das 190 Hektar große Gewerbegebiet Buchholz-Nord entstehen – samt neuen S-Bahnhöfen und Autobahnanschluss. Zwei neue S-Bahnhöfe sollen das Gebiet auf dem Schienenweg an die Berliner Innenstadt anbinden. Einer von ihnen soll am Standort des alten Bahnhofs Buchholz Nord gebaut werden und die Vorbebauung der Bahnhofplattform nutzen.
Im Entwicklungskonzept zum Gewerbegebiet Buchholz Nord heißt es: "An der Bucher Straße gibt es zudem bereits Vorleistungen für den Bau eines S-Bahnhofs”. Sollten die Pläne realisiert werden, kann der Bahnhofsteg, knapp 40 Jahre nach der Grundsteinlegung, von den ersten Fahrgästen betreten werden.