Berlin. Das Alte-Leute-Heim im Pankower Ortsteil Buch wurde 1905 bis 1909 nach Entwürfen des Architekten Ludwig Hoffmann ausgeführt. Bald nach der Fertigstellung diente es dem Klinikbetrieb und wurde in der DDR Teil des Städtischen Klinikums Buchs. In der Nachwendezeit verlor es seine Aufgaben und drohte als einer der vielen Lost Places in Berlin dem Verfall preisgegeben zu werden. Erfahren Sie hier alle wichtigen Informationen zur Geschichte des Alte-Leute-Heims in Buch.
Das sind die Fakten zum Alte-Leute-Heim im Überblick:
- Adresse: Zepernicker Straße 2, 13125 Berlin-Buch
- Geschichte: Errichtung 1905–1909 nach Plänen des Architekten Ludwig Hoffmann
- Führungen: Keine
- Status: Ehemaliger Lost Place. Sanierung und Umbau zum 2010 eröffneten Wohnquartier LudwigPark.
Wo liegt das Alte-Leute-Heim in Berlin-Buch genau?
Auf dem leicht ansteigenden Gelände zwischen Zepernicker Straße und Am Stener Berg liegt verborgen hinter hohen Bäumen die dritte der Bucher Heil- und Pflegeanstalten: das Alte-Leute-Heim in der Zepernicker Straße 2 im Stadtteil Buch im Bezirk Pankow. Das heutige Wohnquartier ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln am besten mit der Buslinie 893 und 353 (Haltestelle Sudauer Straße) zu erreichen. Vom S-Bahnhof Buch (S2) benötigt man alternativ fußläufig etwa 20 Minuten, kann dafür aber den hübschen Schlosspark Buch durchqueren.
Das sind die wichtigsten Etappen der Geschichte des Alte-Leute-Heims:
Ausgangslage: Errichtung als Teil der Krankenhausstadt Buch
Der Berliner Stadtbaurat und Architekt Ludwig Hoffmann (1852–1932) hat das Bild von Berlin-Buch mit seinen Krankenanstalten maßgeblich geprägt. Zahlreiche öffentliche Verwaltungsgebäude gehen auf sein Wirken zurück – so auch das Alte-Leute-Heim, das als Wohnanlage für etwa 1500 alte und pflegebedürftige Bewohner konzipiert wurde und den Gesundheitskomplex in Buch mit zwei Lungensanatorien und zwei psychiatrische Kliniken Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzen sollte.

Alte-Leute-Heim: Errichtung in der Kaiserzeit
Trotz einigen Auseinandersetzungen um die Baukosten in der Planungsphase zwischen 1902 und 1905 konnte Ludwig Hoffmann seine Vorstellungen für das Altersheim im Wesentlichen gegen die Vorbehalte der Berliner Stadtverordnetenversammlung durchsetzen. Die Kosten für den Bau wurden allerdings beschränkt und zwangen Hoffmann und den an der Gestaltung beteiligten Bildhauer Ignatius Taschner zu kleineren Konzessionen bei der Umsetzung. 1905 fand die Grundsteinlegung statt und bis 1909 war die "Anstalt für Hospitaliten" bezugsfertig.
In seinen "Lebenserinnerungen eines Architekten” schrieb Ludwig Hoffmann: "1500 alte Leute für ihre letzten Lebensjahre zusammenzusperren, war mir ein grausamer Gedanke". Auch deswegen achtete Hoffmann bei der Konzeption des Alte-Leute-Heims auf jedes kleine Detail und hinterließ den Heiminsassen die Widmungstafel: "Ihr Alten seid hier froh geeint. Der's Euch gebaut, hat's gut gemeint."
Alte-Leute-Heim: So war die Anlage konzipiert
Die Wohnanlage war als Bauensemble mit mehr als zwanzig Gebäuden wie eine kleine Stadt angelegt. Entlang der zentralen Achse von Nordwesten nach Südosten waren Wohn-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude angeordnet – inklusive Trauerhalle, Wasserturm und einem etwas abseits gelegenen Infektionshaus. Schlichte Putzbauten mit hohen Dächern, Gauben und Sprossenfenstern sowie Gärten, begrünte Höfe mit Brunnen, Pavillons und Bänken, die in einer weitläufigen Parkanlage eingerahmt wurden, verliehen dem Bauensemble jenen Charakter, der nach der Eröffnung 1909 Bewohner, Besucher und Kritiker gleichermaßen beeindruckte.
So schrieb etwa das Berliner Tageblatt 1909 zur Eröffnung: "Dieses Heim für alte Leute sieht gar nicht wie ein Hospital oder wie ein Siechenhaus aus. Die zwanzig hübschen Häuser, aus denen diese Stadt besteht, haben helle Mauern und hohe rote Ziegeldächer; sie sind durch grüne Rasenflächen und gelbe Kieswege voneinander getrennt. Toröffnungen und Fluchtmauern lassen das Ganze dennoch zusammenhängend und einheitlich erscheinen." Nach der Eröffnung wurde das Alte-Leute-Heim 1910 von Kaiser Wilhelm II. in Begleitung von US-Präsident Theodor Roosevelt besichtigt.
Alte-Leute-Heim: Ausbau des Klinikbetriebs in der Weimarer Republik
Im Jahr 1917 wurde im Alte-Leute-Heim in drei Häusern eine zusätzliche Abteilung für Frauen mit Lungentuberkulose eingerichtet, und die Anlage übernahm in der Weimarer Republik weitere Klinikaufgaben. 1933 wurde das Hospital auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in "Ludwig-Hoffmann-Hospital" umbenannt, das bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs drei nach Buch ausgelagerte Kliniken der Charité beherbergte. Die ersten Nachkriegsjahre waren im Alte-Leute-Heim durch Improvisation und wechselnde Nutzungen gekennzeichnet. Vornehmlich dienten die Häuser zur Pflege von Kriegsversehrten und chronisch Kranken.
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Alte-Leute-Heim: In der DDR wurde das Krankenhaus in das Klinikum Buch integriert
Ab 1950 diente das Ludwig-Hoffmann-Krankenhaus als geriatrisches Krankenhaus für akute und chronische Fälle. Zentrale Abteilungen wurden die Rheuma-Poliklinik und die chirurgische Klinik auf dem Gelände. Die Altenpflege trat in den Hintergrund. 1963 wurde das Krankenhaus mit den anderen vier Gesundheitszentren in Buch zum "Städtischen Klinikum Buch" vereinigt und übernahm als "Rheumatologisch-kardiologische Klinik" neben der Rheumatologie, Geriatrie und Neurologie auch die Rehabilitation von Herzoperierten.
Alte-Leute-Heim: Nach der Wende fehlten Nutzungskonzepte
Nach der Wiedervereinigung und der Auflösung des Klinikums Buch in den Wendejahren wurden die medizinischen Abteilungen auf dem Gelände ab 1991 schrittweise aufgelöst. Nach einer Zwischennutzung durch eine private Klinik von 1994 bis 2004 stand der Komplex weitgehend leer: Die denkmalgeschützten Bauten waren sanierungsbedürftig und das Areal drohte dem Verfall überlassen zu werden und zu verwildern. Seit 2005 war nur noch ein Wohnhaus am Rande des Geländes bewohnt.
Alte-Leute-Heim: Ehemaliges Heim wird zum Wohnquartier umgestaltet
Im März 2007 übernahm die Combag AG das denkmalgeschützte Gelände vom Liegenschaftsfonds Berlin und begann 2010 mit der Restaurierung, Sanierung und dem Umbau des Alte-Leute-Heims in das neue Wohnquartier LudwigPark. Die Investoren verwirklichten auf dem Areal ein Mehrgenerationenkonzept mit Wohnungen, Pflegeheim, Hospiz und Veranstaltungsräumen und hauchten damit den integrativen Ideen Ludwig Hoffmanns für das Gelände neues Leben ein. Seit 2010 sind rund 200 Wohn- und Gewerbeeinheiten in der denkmalgeschützten Wohnanlage entstanden.