Berlin. Die ehemalige Volksschwimmhalle Pankow verfällt seit Jahren zur Ruine und reiht sich ein in die Liste der Lost Places in Berlin.

Früher waren ihre Hallen gefüllt von Schwimmgästen, Kinder sprangen vom Beckenrand, Besucher zogen ihre Bahnen durchs Wasser. Heute steht die einst modernste Schwimmhalle Ost-Berlin seit vielen Jahren leer und verfällt zu einer modernen Ruine inmitten von Pankow. Hier erhalten Sie alle Informationen zur Geschichte der Schwimmhalle Pankow und ihrem Verfall zum Lost Place:

Das sind die Fakten zur Schwimmhalle Pankow im Überblick:

  • Adresse: Wolfshagener Straße 101, 13187 Berlin-Pankow.
  • Geschichte: 1975 eröffnet, nach der Wiedervereinigung von den Berliner Bäder-Betrieben übernommen und im Jahr 2000 geschlossen.
  • Führungen: Keine. Das Gelände ist nicht öffentlich zugänglich.
  • Status: Aktueller Lost Place.
  • Planung: Soll abgerissen und durch ein Multifunktionsbad ersetzt werden.

Wo liegt die Schwimmhalle genau?

Die Schwimmhallte Pankow an der Wolfshagener Straße 101 liegt direkt neben dem Sommerbad Pankow im Ortsteil Pankow. Sie ist fußläufig vom S- und U-Bahnhof Pankow (U2, S2) zu erreichen oder mit der Tram 50 von der Haltestelle Stiftsweg. Das Betreten des Geländes an der Schwimmhalle ist nicht erlaubt, aber die Ruine ist von der Straße aus sichtbar.

Das sind die wichtigsten Etappen in der Geschichte der Schwimmhalle Pankow:

Schwimmhalle Pankow: Errichtung in den 1970er-Jahren

Die Volksschwimmhalle in Berlin-Pankow am 6. Februar 1975.
Die Volksschwimmhalle in Berlin-Pankow am 6. Februar 1975. © Bundesarchiv/ADN-ZB Katscherowski

Die Schwimmhalle wurde 1971 erbaut und ergänzte mit ihrer Eröffnung 1975 das benachbarte Freibad Pankow, das schon Ende der 1950er-Jahre mit der Hilfe von Pankower Bürgern erbaut und 1960 eröffnet wurde. Bei ihrer Eröffnung war die Halle die modernste und größte im Osten der Stadt. Sie ging auf Pläne des Architekten Gunther Derdau zurück, der die Schwimmhalle als architektonischer Prototyp plante und in mehreren Varianten in Berlin umsetzte.

Schwimmhalle Pankow: Wie war die Ausstattung des Bades?

In der Schwimmhalle gab es ein 25 Meter-Schwimmbecken, ein Nichtschwimmerbecken in den Ausmaßen 12 mal 8,5 Meter und eine Sauna mit Tauchbecken im Untergeschoß. Das Hauptbecken der Schwimmhalle bot Raum für fünf Bahnen und war über eine Treppe auch für Senioren oder behinderte Menschen nutzungsfähig.

Die Pankower Bürger konnten mit der Schwimmhalle die Bäderanlage an der Wolfshagener Straße, bestehend aus Freibad und Schwimmhalle, nun ganzjährig nutzen. Auch die Technik der Halle war augestattet mit moderner Wasseraufbereitungstechnik.

Lost Places in Pankow

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    Schwimmhalle Pankow: Gescheiterte Sanierung nach der Wiedervereinigung

    Nach der Wiedervereinigung übernahmen 1996 die Berliner Bäderbetriebe die Schwimmhalle und das Freibad. 2000 sanierten die Bäderbetriebe das Freibad und wiedereröffneten es als Sommerbad Pankow im Sommer 2001. Aus der zunächst angekündigten Sanierung der Schwimmhalle durch die Bäderbetriebe wurde nichts: Unter Verweis auf die Kosten blieb die Instandsetzung aus. Anders als das Freibad blieb die Halle seit dem Jahr 2000 geschlossen.

    Schwimmhalle Pankow: Die Hallenruine wird zum Lost Place

    Seit ihrer Schließung ist der Liegenschaftsfond Berlin seitens des Landes Berlin damit beauftragt, die Immobilie zu verkaufen. Doch die Käufer blieben aus. Die Halle ist seit mehr als 20 Jahren dem Verfall ausgesetzt - und das sieht man dem einst stolzen Badehaus an. Die Schwimmhalle ist zu einer Ruine verkommen, das große Schwimmbecken hat seit Jahrzehnten kein Wasser und keine Badegäste mehr gesehen.

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    Das Gelände ist nur unzureichend gesichert und lockt immer wieder Abenteuerlustige an. Im Inneren ist die Halle gezeichnet von Vandalismus: Fenster sind zertrümmert. Am Boden liegen Scherben und Schutt herum. An den Wänden haben sich Graffiti-Sprayer verewigt. Einzig die Startblöcke am großen Schwimmbecken haben die Jahre des Verfalls wie von Geisterhand fast unbeschädigt überstanden.

    Schwimmhalle Pankow: Gibt es Zukunftspläne?

    Blick auf das geschlossene Hallenbad an der Wolfshagener in Berlin-Pankow.
    Blick auf das geschlossene Hallenbad an der Wolfshagener in Berlin-Pankow. © picture alliance/dpa/Jörg Carstensen

    Seit 2006 kämpft der Förderverein "Schwimmhalle Pankow" um die Wiederinbetriebnahme der Schwimmhalle in der Wolfshagener Straße. Im Jahr 2015 kam Bewegung in die Sache, als das Land Berlin beschloss, für 60 Millionen Euro zwei neue Bäder zu errichten und das Budget 2019 noch einmal um 25 Millionen Euro aufstockte.

    Der Bebauungsplan in Pankow sieht vor, die alte Schwimmhalle abzureißen und durch ein Multifunktionsbad – bestehend aus Freizeit- und Wellnessbad, Sauna mit Garten sowie Sportbad – zu ersetzen. Doch der Baubeginn verzögerte sich immer wieder und die Fertigstellung wird aktuell frühestens für 2027 erwartet. Noch steht die alte Schwimmhalle Pankow auf dem Gelände an der Wolfshagener Straße. Ihr Abriss soll den Umbau zum Multifunktionsbad einleiten.

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