Berlin . Nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Französisch Buchholz hat die Staatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen aufgenommen.
In einer Flüchtlingsunterkunft im Pankower Ortsteil Französisch Buchholz hat es Ende Januar gebrannt. Eine 43-jährige Frau erlag am 10. Februar ihren Verletzungen, wie die Polizei Berlin am Montag, den 20. Januar 2023, bekannt gab.
"Ich bin traurig. Nachdem es in einem Mehrfamilienhaus in Französisch-Buchholz brannte, erlag eine Mutter aus Syrien ihren Verletzungen. In dem Haus lebten Geflüchtete. Meine Anteilnahme gilt ihren Angehörigen. Die Polizei muss nun die Hintergründe aufklären", teilte die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch auf Twitter mit.
Integrationssenatorin Katja Kipping (Linke) schrieb auf Twitter: „Sie hinterlässt 6 Kinder. Meine Gedanken & Tränen gelten ihnen.“
Feuer in Flüchtlingsunterkunft in Pankow: Ermittlungen wegen Brandstiftung
Das Brandkommissariat des Landeskriminalamts Berlin ermittelt "nunmehr wegen Brandstiftung mit Todesfolge", hieß es von der Behörde. Zudem sei bei der Staatsanwaltschaft Berlin ein Todesermittlungsverfahren anhängig. Zur Todesursache könnten derzeit keine Angaben gemacht werden.
Auch zu den Hintergründen der Tat werden "weiter intensive Ermittlungen in jede Richtung geführt", erklärte die Polizei. "Dabei stehen die Brandermittlerinnen und -ermittler auch in engem Austausch mit dem Polizeilichen Staatsschutz." Bislang lägen keine Anhaltspunkte für eine politische Tatmotivation vor.
Dachverband der Opferberatungsstellen kritisiert Informationspolitik von Polizei und Staatsanwaltschaft
Dass sich Polizei und Staatsanwaltschaft erst jetzt, zehn Tage nach dem Tod der Syrerin, zu Wort meldeten, ist für den Dachverband der Opferberatungsstellen unverständlich. „Es wäre wichtig gewesen, dazu zu informieren – spätestens nach dem Tod der Bewohnerin – und zu erklären, dass Rassismus ein mutmaßliches Tatmotiv ist oder eben ausgeschlossen wird“, sagt Heike Kleffner von der Beratungsstelle.
Brandanschläge auf Flüchtlingsheime seien eine Realität in Deutschland. Zudem verweist sie auf die rechte Brandanschlagsserie in Neukölln. „Umso wichtiger ist es, dass Polizei und Staatsanwaltschaft dazu zeitnah und transparent zu kommunizieren.“ Laut Kleffner lebten sowohl Geflüchtete als auch Wohnungslose in der Notunterkunft.
Feuerwehr Berlin rettet 35 Menschen
Bei dem Brand in einem Treppenhaus am 25. Januar hatte die Feuerwehr 35 Menschen in Sicherheit gebracht. Die Bewohner eines vierstöckigen Wohnhauses, das als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, waren durch Feuer und Rauch eingeschlossen.
Die Feuerwehr war mit mehr als 100 Kräften im Einsatz. Das aus unbekannter Ursache ausgebrochene Feuer konnte rasch gelöscht werden, das Haus ist laut Feuerwehr aber nicht mehr bewohnbar. Die betroffenen Flüchtlinge wurden von Polizei und Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten betreut und sollen in anderen Unterkünften untergebracht werden.
dpa/JP