Berlin. Wenn das Licht ausgeht, wenn langanhaltende Blackouts ganze Berliner Stadtviertel lahmlegen sollten, dann will Berlin gerüstet sein. Kiezbasen mit Notstromversorgung, Internet, Telefon und Hilfsangeboten sollen als erste Anlaufstellen die Not lindern – so genannte „Katastrophenschutz-Leuchttürme“ sind die Orte an denen funktionieren soll, was zu Hause zusammenbrach. Doch wo befinden sich diese Leuchttürme im einwohnerstärksten Bezirk Pankow? Bürgermeister Sören Benn gibt nun erstmals offiziell die Standorte bekannt.
Es handelt sich um die wichtigsten Liegenschaften der Bezirksverwaltung: Das Rathaus Pankow in der Breiten Straße 24-26, das frühere Bezirksamt Prenzlauer Berg 17 in der Fröbelstraße, das Bürgeramt Weißensee in der Berliner Allee 252. Im suburbanen Norden des Bezirks hat Pankow das Bürgerhaus Buch, Franz-Schmidt-Straße 8-10 als einzigen Standort ausgewählt, wo sich ebenfalls ein Bürgeramt befindet. Speziell für Blackouts im Nordwesten von Pankow verfügt man auch über eine transportfähige Hilfsausrüstung, die sich bei Bedarf in einem Gebäude aktivieren lässt – es handelt sich nach Berliner Definition also um einen so genannten „mobilen Katastrophenschutz-Leuchtturm“. Abgefragt hat die Liste die Pankower AfD-Fraktion - die eine mangelhafte Katastrophensicherheit befürchtet.
Berlins Katastrophenschutz-Leuchttürme besitzen Generatoren und lassen sich betanken
Berichte, wonach die Berliner Kiezbasen im Ernstfall nicht einsatzbereit seien, dementiert Benn allerdings. Alle fünf Hilfseinrichtungen für Pankow seien „entweder mit einer stationären oder einer mobilen Notstromversorgung ausgestattet. Die mögliche Betriebsdauer ist abhängig von der tatsächlichen Leistungsabnahme und der Verfügbarkeit von Treibstoff zur Nachbetankung.“ Wie lange die Leuchttürme also selbst ohne Energie aushalten, richtet sich also nach dem konkreten Katastrophenszenario. Pauschale Aussagen über die maximalen Laufzeiten zu treffen, lehnt Benn ab.
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Wie berichtet, geht die Idee der Katastrophenschutzleuchttürme auf ein Forschungsprojekt zurück, das in Berlin im Jahr 2012 begann. Damals erprobte die Feuerwehr genau das Szenario, was nun, zehn Jahre später durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise als Ernstfall eintreten könnte: ein großer Blackout, bei dem die Bevölkerung dringend Hilfe braucht.
Blackout-Gefahr in Pankow: Bürger Anlaufstellen binnen 30 Minuten erreichbar
Dank Notstromversorgung lassen sich elektrische Geräte laden und Notrufe absetzen, es gibt eine Erste-Hilfe-Versorgung und Bildschirme mit Informationen. Die Basen sind direkt mit den Katastrophenstäben der Bezirke vernetzt und befinden sich untereinander im Austausch.
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Finden müssten Anwohner diese „Leuchttürme“ mit Durchsagen oder Wegweisern auf den Straßen. Vorgesehen ist, dass Bürger die Anlaufstellen nach höchstens 30 Minuten Fußweg erreichen sollen.