Berlin. In Berlin sind kürzlich erstmals E-Scooter und E-Bikes als Ergänzung zum klassischen Schienenersatzverkehr getestet worden – und haben sich aus Sicht des Anbieters Tier bewährt. „Aus ersten Eindrücken heraus bewerten wir dieses Pilotprojekt als vollen Erfolg“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
„Es zeigt, dass viele Menschen in der Stadt die flexible Nutzung eines E-Scooters beziehungsweise E-Bikes einer Fahrt mit Schienenersatzverkehr-Bussen vorziehen, obwohl ihnen Mehrkosten entstehen.“ Rund 120 Fahrzeuge wurden während Bauarbeiten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) an der Straßenbahnstrecke in Weißensee zur Verfügung gestellt. Wer einen E-Scooter oder ein E-Bike nutzen wollte, musste einen Euro Aktivierungsgebühr und weitere 19 Cent pro Minute Fahrtzeit zahlen.
4000 Fahrten während des Schienenersatzverkehrs
Die BVG hatte zu dem Pilotprojekt erklärt, man prüfe ergebnisoffen, wie das Angebot angenommen werde. Gehofft wurde, dass die Alternative zum Bus-Ersatzverkehr dafür sorgen kann, dass auch bei Bauarbeiten weniger Fahrgäste aufs Auto ausweichen. Tier und BVG arbeiten seit Längerem für die Mobilitätsplattform Jelbi zusammen; für das Projekt in Weißensee hatte der Sharing-Anbieter aber sein Geschäftsgebiet erweitert. „In den ersten zehn Tagen des Projektes fanden mehr als 4000 Fahrten allein im Bereich des Schienenersatzverkehrs statt“, berichtete die Sprecherin nun.
Eine ausführliche Analyse der Daten ist allerdings noch nicht erfolgt. Sie ist – inklusive Vergleich zu üblichen Nutzerzahlen ohne Schienenersatzverkehr – für die nächsten Wochen geplant. Danach erfolge eine Auswertung mit der BVG, auch mit dem Land Berlin will Tier seine Nutzungsdaten teilen. Das soll Erkenntnisse dafür liefern, inwieweit die Infrastruktur in Weißensee verbessert werden kann.
Bauarbeiten an Tram-Strecke in Weißensee gehen weiter
Wenngleich die umfangreiche Analyse also noch aussteht, gibt es der Tier-Sprecherin zufolge „bereits Pläne zur Kooperation mit Jelbi für die Einbindung in weitere Einsätze des Schienenersatzverkehrs in Berlin“. Für einige Projekte sei dabei eine exklusive Zusammenarbeit zwischen Jelbi und Tier geplant, sagte sie.
Unterdessen gehen die Bauarbeiten der BVG in der Berliner Allee noch weiter. Voraussichtlich bis 25. Juli dauern die Arbeiten – aufgeteilt in verschiedene Bauphasen –, bei denen unter anderem 1,6 Kilometer Gleise, drei Wartehallen und 1000 Meter Schutzrohre erneuert werden.