Debatte um Denkmal

„Ernst Thälmann als Vorbild?“: Podiumsdiskussion um Denkmal

| Lesedauer: 2 Minuten
Alexander Rothe
KPD-Führer und Stalin-Anhänger Ernst Thälmann ist und bleibt umstritten. Seine Person und das Denkmal sollen bald Gegenstand einer Podiumsdiskussion sein.

KPD-Führer und Stalin-Anhänger Ernst Thälmann ist und bleibt umstritten. Seine Person und das Denkmal sollen bald Gegenstand einer Podiumsdiskussion sein.

Foto: Maurizio Gambarini / Funke Foto Services

Nach einer Reihe umstrittener Aktionen am Ernst-Thälmann-Denkmal wird am 2. Mai in Prenzlauer Berg über das Monument diskutiert.

Berlin. Wer war Ernst Thälmann? Warum ist seine Person und die Erinnerung an den in der Weimarer Republik amtierenden Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Form eines Denkmals derart umstritten? Um diese Fragen soll sich eine Podiumsdiskussion im Kinosaal des Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg am Montag dem 2. Mai drehen, zu der das Museum Pankow und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. einladen.

Eingeführt wird die Veranstaltung durch Dr. René Börrnert, Professor für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik an der Fachhochschule des Mittelstands, der sich mit der Frage beschäftigt, ob Ernst Thälmann eine Vorbildfunktion hat. Danach diskutiert er mit der Historikerin Dr. Annette Leo, dem stellvertretenden Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Dr. Jens Schöne und dem Direktor des Zeiss-Großplanetariums Tim Florian Horn. Die Journalistin Wiebke Hollersen von der Berliner Zeitung moderiert die Podiumsdiskussion.

Abrisspläne für Ernst-Thälmann-Denkmal existieren seit 1993

Seit 1993 bestehen Pläne, das 36 Jahre alte Denkmal des Vorsitzenden der KPD und des Roten Frontkämpferbunds – dieser hat sich mit der nationalsozialistischen Sturmabteilung Straßenkämpfe geliefert – abzureißen. Dieser Plan wurde niemals umgesetzt, jedoch kürzlich wieder durch die Pankower CDU, die die 50 Tonnen schwere Büste aus Bronze abreißen und einschmelzen lassen möchte, ins Spiel gebracht. Anlass war die russische Invasion in der Ukraine.

Immer wieder steht das Denkmal in der Kritik, besonders wenn neue Schmierereien und Beschriftungen am Sockel und der Büste auftauchen, die meist politischer Natur sind. Zuletzt wurde auf den unteren Teil des Monuments das Wort „Held“ in rot-weißer Farbe geschrieben. Zuvor hatte dort „Der Kreml soll brennen“ gestanden, was zu Staatsschutzermittlungen geführt hat. Viele Monate war die gleiche Parole hingegen auf die USA gemünzt, ohne dass etwas geschehen wäre.

Im November 2021 wurde vor dem Denkmal die Kunstinstallation „Vom Sockel denken“ der Künstlerin Betina Kuntzsch eingeweiht, während eine Kommission Empfehlungen zur kritisch-historischen Einordnung des Monuments beauftragt wurde. Strittig innerhalb dieser Gruppe war die Wirkungsgeschichte Thälmanns in der DDR und sein Wirken im Zeichen des Stalinismus.

Hinweis der Redaktion: In der vorherigen Version war von der Absage der Veranstaltung die Rede, was auf ein Missverständnis seitens der Betreiber des Veranstaltungsortes zurückging. Die Veranstaltung findet jedoch statt.

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