Körbe werfen in Uniform

Mitten im Dienst: Polizei spielt Basketball im Mauerpark

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Alexander Rothe
Sprungwurf eines Polizisten, der mit seinen Kollegen im Mauerpark Basketball spielt.

Sprungwurf eines Polizisten, der mit seinen Kollegen im Mauerpark Basketball spielt.

Foto: Screenshot: Alexander Rothe

Ein Instagram-Video zeigt vier Basketball spielende Polizisten im Mauerpark – laut Polizei handelt es sich aber nicht um Dienstsport.

Berlin. Das Basketballfeld gegenüber dem Amphitheater im Mauerpark ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen und Sportlern, die vor allem am Wochenende ihre Künste am Ball zeigen, während Polizeistreifen nebenan ihre Runden ziehen, um beispielsweise dem illegalen Verkauf von Getränken nachzugehen.

Doch es geht auch anders: Ein Video auf Instagram zeigt vier Beamte, die die morgendliche Ruhe im Mauerpark dazu nutzen, Körbe zu werfen – unterlegt mit dem Reggae-Song „Bad Boys“ von Bob Marley. Die kurze Aufnahme stammt laut filmender Person bereits aus dem letzten Jahr und wurde an einem Sonntagmorgen Ende April 2021 aufgezeichnet. Auf ihr ist ein Polizist zu sehen, der versucht, mit einem sogenannten Sprungwurf die Ball ins Netz zu bekommen, während andere Mauerpark-Besuchende ihrer Morgensport-Routine nachgehen.

Polizei: Basketball gehört nicht zur Ausbildung

Ob die Basketball-Einlage zum Dienst gehört, ist fraglich: Auf Anfrage der Berliner Morgenpost, ob Sport während des Dienstes erwünscht sei, heißt es von der Polizei Berlin, dass der Polizeiberuf hohe körperliche Anforderungen mit sich bringe. „Deshalb ist schon in der Ausbildung die Entwicklung der konditionellen und physischen Voraussetzungen zu fördern und im anschließenden Berufsleben durch Fortbildung zu erhalten.“ Schwerpunkte seien die Konditionsförderung, Schwimmen und Retten sowie Selbstverteidigung. Während der Dienstzeit seien monatlich zwei Stunden Dienstsport eingeplant und die Beamtinnen und Beamten müssten regelmäßig an Einsatztrainings teilnehmen. Basketball sei hingegen nicht Bestandteil des Ausbildungsplans.

Instagram-Video sorgt für Belustigung und Sympathien

Auf Instagram sorgte das Video für belustigte Reaktionen: So schrieb ein Nutzer „Dienstsport mal anders“. Ein weiterer Kommentar bezog sich auf das polizei-feindliche Akronym „ACAB“ und machte daraus „All cops are ballers“.

Andere bekundeten ihre Sympathien für die Beamten, die durch die Aktion nahbarer wirkten. „Das sind auch nur Menschen“, kommentiert ein Instagram-Nutzer. Gleichzeitig übt ein junger Mann Kritik an der Sporteinlage der Beamten, indem er ironisch fordert, sie sollten wieder an die Arbeit gehen, um Jugendliche nach Drogen zu filzen.

Nicht das erste Video von Beamten bei außerpolizeilichen Aktivitäten

Es ist nicht das erste Video in den Sozialen Medien von Beamten, die im Dienst bei außerdienstlichen Aktivitäten beobachtet werden. Im Februar letzten Jahres kursierten auf Twitter zwei Videos, das einen „driftenden“ Polizeistreifenwagen im Görlitzer Park zeigte – also einem Manöver, bei dem sich das Fahrzeug durch angezogener Handbremse und entsprechender Lenkraddrehung bei voller Fahrt um die eigene Achse dreht. Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer reagierten mit Kritik aber auch mit Verständnis auf das Video. Da Driften einen Verkehrsregelverstoß darstellt, wurde gegen die verantwortlichen Beamten allerdings intern ermittelt.

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