Berlin. Lockdown vor einem Jahr bedeutete den Anfang vom Ende des Traditionskinos an der Schönhauser Allee. Nun wird das Drama zur Lyrik.
Alle Berliner Kinos litten am Lockdown, aber nur dieses eine starb: Das Colosseum, mit über zehn Sälen das größte Lichtspielhaus im Bezirk Pankow, hat vor genau einem Jahr nach Ausbruch des Coronavirus geschlossen – und nie mehr geöffnet. Bekanntlich folgte ein Drama um die Insolvenz des Colosseums und die vorangegangenen, nichtöffentlichen Pläne zum möglichen Abriss des Hauses mit positivem Bescheid vom Bezirksamt. Und nun, 365 Tage nach der Schließung, wird das Drama zur Lyrik. In der Nacht zu Sonntag erschien ein langes Gedicht aus der Feder des ehemaligen Mitarbeiters Michel Rieck. Der Grund-Tenor: Berlin soll das leerstehende Kulturgebäude kaufen – damit nicht mitten in Prenzlauer Berg eine Ruine entsteht.