Berlin. Ab 2023 entstehen in Pankow an der Wolfshagener Straße ein Kombibad und eine Schule. Das Freibad bleibt geöffnet.

Wie dringend Pankow sein Sommerbad braucht, hat sich im Juni bei Rekordhitze und wochenlangem Hochbetrieb deutlich gezeigt. Bis zu 3700 Besucher pro Tag suchten Abkühlung und brachten das Bad an die Grenzen seiner Kapazität. Müssen Schwimmer beim jahrelangen Umbau der Anlage zum Multifunktionsbad auf dieses Angebot verzichten? Der Senat und die Berliner Bäderbetriebe wollen das unbedingt vermeiden. Sofern eine Gefährdung von Badegästen ausgeschlossen sei, soll das Sommerbad während der Baumaßnahme offen bleiben, erklärte nun Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki in der Beantwortung einer Anfrage des Abgeordneten Stephan Lenz (CDU).

Fertigstellung für Ende 2025 geplant

Eine Botschaft, die dem rund 42 Millionen Euro teuren Projekt zu mehr Akzeptanz verhelfen könnte. Die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde vom Bezirksamt Pankow Ende Mai beschlossen – und der Start der Bürgerbeteiligung steht kurz bevor. Dzembritzki rechnet mit einem Baubeginn im November 2023 und einer Fertigstellung Ende 2025. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hatten die Bäderbetriebe und der Bezirk den Ausbau des Sommerbads und die Errichtung einer dreizügigen Grundschule auf der gleichen Fläche prüfen lassen. Vor allem durch die Nachverdichtung von Nachkriegssiedlungen der Gesobau in den kommenden Jahren, bei der Tausende neue Bewohner in Alt-Pankow ein Zuhause finden sollen, wird der Bedarf an Schulplätzen noch einmal deutlich steigen.

Auch das Multifunktionsbad könnte nach aktuellen Prognosen von Anfang an stark ausgelastet sein. „In der Bedarfsplanung ist eine maximale Besucheranzahl von 404.000 Gästen jährlich und eine Besucherspitzenlast von 1896 Gästen am Tag prognostiziert“, erklärte Dzembritzki. Vorgesehen sei ein familiengerechtes Sport- und Freizeitbad, bei dem die vorhandene Wasserfläche des Freibads von 2595 Quadratmetern um 1145 Quadratmeter erweitert wird.

Unterteilung in Sport- und Erlebnisbecken

Das künftige Bad werde dann in verschiedene Bereiche gegliedert. Neben einem Segment mit Sportbecken zur Schulnutzung soll es einen Freizeitbereich mit Nichtschwimmer-Erlebnisbecken und integrierter Schwimmerzone, ein Kindererlebnisbecken, ein Kursbecken und weitere Attraktionen wie Rutschen, Whirlpools und einen Strömungskanal geben. Hinzu kommt ein Wellnessbereich mit Saunaangeboten mit Innen- und Außenbereich.

In der bisherigen Untersuchung für den Bau von Bad und Grundschule ist das Bevölkerungswachstum durch die Wohnungsbauvorhaben der Gesobau allerdings noch nicht eingerechnet. Wie sich diese Vorhaben auf das Projekt auswirken, müsse noch untersucht werden, sagt der Staatssekretär – „diesbezüglich gibt es noch keine konkreten Planungen.“

Selbst ohne das Wachstum im benachbarten Wohngebiet dürfte die Verkehrsbelastung für Alt-Pankow weiter zunehmen. Schon bei ersten Informationsveranstaltungen im vergangenen Jahr hatten Anwohner die Sorge geäußert, dass der neue Anziehungspunkt Probleme bereiten könnte. Auch der Abgeordnete Stephan Lenz beklagt „eine angespannte Parkplatzsituation vor Ort“ und wünscht sich eine Lösung für den erhöhten Andrang im Kiez. „Diese Fragestellung wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens untersucht“, versicherte Staatssekretär Dzembritzki.