Schulen in Weißensee

Konflikt an Oberstufenzentren geht in neue Runde

| Lesedauer: 2 Minuten
Florentine Anders

Schulleiter von Oberstufenzentren in Weißensee versetzt und abberufen. Steuerungsgremium soll alle Beteiligten jetzt zusammenbringen.

Der Streit um den Standort der Oberstufenzentren Martin Wagner und Marcel Breuer in Weißensee ist ein Drama in mehreren Akten, das am Dienstag seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat: Nachdem das Kollegium der Marcel-Breuer-Schule eine Protestaktion vor der Bildungsverwaltung angekündigt hatte, wurde dem unbequemen Schulleiter Holger Sonntag von der Schulaufsicht kurzerhand mitgeteilt, dass er von seiner Funktion abberufen werden soll. Damit sind nun beide Schulen praktisch kopflos, denn erst vor den Sommerferien wurde der Schulleiter der Martin-Wagner-Schule überraschend versetzt.

Bildungsverwaltung verordnete eine Fusion beider Schulen

Hintergrund ist die Schulplatznot in Pankow. Weil die stark nachgefragte Marcel-Breuer-Schule für Gestaltung zusätzliche Räume benötigt, sollten zunächst Bildungsgänge der Martin-Wagner-Schule für Bautechnik nach Spandau ziehen. Das Kollegium wehrte sich, die Bildungsverwaltung ruderte zurück und verordnete eine Fusion beider Schulen in Weißensee. Dagegen haben wiederum die Schüler und Lehrer der Marcel-Breuer-Schule Unterschriften gesammelt und diese am Dienstag Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) übergeben.

„Ich bin geschockt über die Reaktion der Verwaltung“, sagte Sonntag. Er habe von der Bildungsverwaltung klare Rahmenbedingungen gefordert für eine Entwicklung des Standortes zu einem Campus. Ein Gespräch habe er erwartet, keine Versetzung. Betroffen sind auch die Sekundarschulen Heinz Brandt und Reinhold Burger. Sie haben zusammen mit dem OSZ Marcel Breuer eine gymnasiale Oberstufe aufgebaut und fürchten nun, durch einen Schulleiterwechsel ausgebremst zu werden.

Grüne werfen Senatsverwaltung Unprofessionalität vor

Die Bildungsverwaltung kommentierte die Personalangelegenheit nicht. Um die Fusion bis zum Sommer 2017 abschließen zu können, sei ein Steuerungsgremium gegründet worden, das alle Beteiligten zusammenbringt, so Sprecher Ilja Koschembar. „Der ganze Prozess ist von Seiten der Senatsverwaltung völlig unprofessionell gelaufen“, sagte Stefanie Remlinger, bildungspolitische Sprecherin der Grünen. Mehrere sehr erfolgreiche Schulstandorte seien gefährdet.