Berlin. Am Dienstagmorgen wurde der Junge in den Räumen der Wohnhilfe geboren. Bezirksamtsmitarbeiterin gehört zu den Ersthelfern.

Es war die Überraschung überhaupt. Am Dienstagmorgen brachte eine Frau in den Räumen der Wohnhilfe des Sozialamts Neukölln ein Baby zur Welt. Mutter und Bezirksamtsmitarbeiter traf dies völlig unvorbereitet. Dank der beherzten Reaktion zweier Frauen kam der Nachwuchs jedoch wohlbehalten auf die Welt. „Es ist ein Junge, er ist gesund und munter“, berichtet Neuköllns Sozialstadtrat Falko Liecke (CDU) auf Nachfrage der Berliner Morgenpost. Auch der Mutter gehe es gut. Sie kam mit ihrem Kind ins Urban-Krankenhaus. Der Bezirksstadtrat schildert, wie es zu der überraschenden Geburt kam.

Die Mutter sei am Morgen gegen zehn Uhr in der Wohnhilfe erschienen und habe über Unwohlsein geklagt. „Kurz danach ist ihre Fruchtblase geplatzt“, sagt Liecke. Mitarbeiter brachten die Frau, die kein Deutsch sprach, in einen der Beratungsräume. Dort wurde sie von Sachbearbeiterin Stephanie Leister betreut. Am Telefon bekam die Bezirksamtsmitarbeiterin bis zum Eintreffen des Krankenwagens Anweisungen zum Geburtsprozess. „Muna Alukla unterstützte als weitere Ersthelferin beim Übersetzen“, so Liecke.

Mithilfe des schon bald eingetroffenen Notarztes kam das Kind nach nur etwa 20 Minuten zur Welt. Die beiden Helferinnen hielten den besonderen Moment in einem Foto fest: Auf dem Arm hält Muna Alukla ein Deckenbündel mit dem Neugeborenen.

Nichte durfte Nabelschnur durchschneiden

„Die Nichte der Mutter durfte die Nabelschnur durchschneiden“, berichtet der Bezirksstadtrat weiter. Wer die Mutter war und aus welchem Land sie gebürtig stammt, ließ sich am Dienstag noch nicht klären. Das werde nun ermittelt. Man gehe davon aus, dass es sich um eine in Neukölln lebende Asylbewerberin handelt. Da die Frau zwei weitere Kinder haben soll, wurde zusätzlich das Jugendamt eingeschaltet, um sicherzugehen, dass diese während der Abwesenheit ihrer Mutter versorgt sind.

Auch für Falko Liecke kam der Fall außerordentlich überraschend. „Ich bin seit 13 Jahren Stadtrat in Neukölln, aber so was habe ich zum ersten Mal erlebt“, sagt er. Beim Kurznachrichtendienst „Twitter“ hatte Liecke am Dienstagmittag auf den Vorfall aufmerksam gemacht. Dort schrieb er unter anderem: „Herzlich willkommen und alles Gute für unser ,Wohnhilfe-Baby’!“

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