Neue Schule in Neukölln

Nun doch: Grundschulbau am Koppelweg wird vorbereitet

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Victoria Atanasov
Der Schulneubau der Grundschule am Koppelweg wird vorbereitet. 

Der Schulneubau der Grundschule am Koppelweg wird vorbereitet. 

Foto: Victoria Atanasov

Schon vor 30 Jahren gab es den Beschluss, die neue Grundschule am Koppelweg zu bauen. Dabei stand der Baustart auf der Kippe, oder doch nicht?

Berlin.  Herbstliche Ruhe ist in den Schulen Neuköllns eingekehrt. Auch der Schulhof der Bruno-Taut-Schule in Britz ist leer gefegt. Wenn die Schülerinnen und Schüler aus den Herbstferien zurückkommen, sieht das anders aus. Im Süden Neuköllns platzen die Schulen aus allen Nähten - eine neue muss her.

„Der Neubau der Schule am Koppelweg ist aufgrund der Lage in einer unterversorgten Region dringend erforderlich”, sagt Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD). Britzer Schulen wie die Bruno-Taut-Schule müssten entlastet werden. Auch der Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg komme an seine Grenzen und könne nur noch begrenzt Neuköllner Schulkinder aufnehmen. Schulen seien generell zu weit von Wohnorten entfernt. Hinzu kommen zusätzliche wohnbauliche Entwicklungen auf dem RIAS Gelände und der Mohriner Allee.

Trotz Dringlichkeit lässt der Bau auf sich warten. Der Bauzaun ist Zeuge: Er wird mittlerweile von allerlei Pflanzen bewohnt. Bei der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) kamen gleich zwei mündliche Anfragen aus SPD und CDU zum Stand der Dinge. Warum wird mit dem Bauen nicht begonnen? Weil die finanziellen Mittel nicht freigegeben seien, antwortete Korte.

Die Stimmung wird hitzig im Sitzungssaal. Auf Nachfrage bei der Senatsverwaltung für Finanzen erklärte Korte, „dass die Grundschule am Koppelweg gebaut werden kann, wenn der Bezirk den Abbau der Überkapazitäten im Grundschulbereich prüfen und in Angriff nehmen wird.” Das beträfe vor allem Bereiche in Nord-Neukölln.

Informationsdefizit sorgte für Verwirrung

Korte sähe sich nun gezwungen, Prüfungen vorzunehmen und eventuell in Nord-Neukölln umzuplanen. Möglich wäre es, Monitoring-Gespräche und Begehungen durchzuführen und Raumbücher von Schulen anzufertigen. Es brauche Diskussion und Argumente durch Fakten, um die Schulen im Süden Neuköllns aufzustocken. Zügig müsse es geschehen, denn die Schule muss schnell kommen.

Doch wenige Tage nach ihrer Ankunft kündigte Korte den Baustart an. Jetzt doch? Es sei zu einem unglücklichen Informationsdefizit gekommen, teilt Pressesprecherin aus Kortes Büro mit. So seien die Mittel schon längst freigegeben worden. Die Aufregung und Sorge war ganz umsonst: Der Schulbau kann beginnen.

Im Süden zu wenige, im Norden zu viele Schulen

Dennoch bleibt das Problem, dass Schulen in Neukölln ungünstig stehen. Im Süden zu wenig, im Norden zu viel. Schulen wie der Campus Rütli, die Theodor-Storm-Schule und die Rixdorfer Grundschule haben niedrige Klassenfrequenzen. Die Kinder einfach aus dem Süden in den zum Teil sieben Kilometer entfernten Norden schicken, sei keine Alternative. Dies widerspräche laut Korte dem Grundsatz „Kurze Beine – kurze Wege”.

Der Neubau der Schule am Koppelweg kann dies verhindern. Trotz Ausbau des Schulnetzwerkes im Süden wird im Norden Neuköllns zurückgeschraubt. Auf den geplanten Bau eines aufgestockten Flügels der Elbe-Schule in Nord-Neukölln wird verzichtet. Eine neue Untersuchung des Schul- und Sportamts zum Bedarf der Schulplätze in Neukölln habe ergeben, dass das derzeitige Platzangebot in Nord-Neukölln ausreiche.

Baumaßnahmen der Schule am Koppelweg vorbereitet

30 Jahre zuvor: Bereits Anfang der 90er Jahre wurde ein Bebauungsplan für eine Grundschule am Koppelweg beschlossen. Wegen sinkender Schülerzahlen wurde das Vorhaben 1997 wieder aufgegeben, stattdessen wurde Wein auf dem Gelände angebaut.

Seit 2020 wurde der Neubau wieder in Angriff genommen. Nun soll sie endlich kommen, die dreizügige Grundschule am Koppelweg 38. Für 432 künftige Schulkinder werden kurze Beine, kurze Wege um das Gelände zwischen der Kleingartenanlage Unland, dem Koppel- und dem Schlangenweg Realität. Das schreibt auch die SPD-Fraktion und bedankt sich bei der Stadträtin für ihren Einsatz. „Dies ist ein guter Tag für Neukölln!”

Das Bauschild steht auch wieder, es war für mehrere Wochen spurlos verschwunden. Der erste Spatenstich ist für Anfang 2023 geplant.

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