Baumaßnahmen in Neukölln

Neuer Gehweg stärkt Stadtnatur und Barrierefreiheit

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Victoria Atanasov
Jochen Biedermanns Spatenstich für die Gehwegsanierung in der Weisestraße.

Jochen Biedermanns Spatenstich für die Gehwegsanierung in der Weisestraße.

Foto: Victoria Atanasov

Ab 24. Oktober starten Baumaßnahmen in der Weisestraße: Gehwege werden saniert, damit Bäume gestärkt werden - mit positivem Nebeneffekt.

Neukölln.  Seit mehreren Tagen sind die Bäume der Weisestraße eingelattet. Ein Mann schaut grimmig von seinem Balkon auf den abgesperrten Bereich vor seiner Wohnung herab - wo Baustellen sind, ist Lärm nicht weit. Immerhin soll nur drei Monate gebaut werden - mit kleiner Weihnachtspause zwischendurch.

Mit dem Spaten sticht Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr Jochen Biedermann (Grüne) den Gehweg auf. Dieser sei eher „im bescheidenen Zustand”, weshalb das Pflaster weichen und der Gehweg in fünf Bauabschnitten zwischen Flughafenstraße und Herrfurthstraße saniert wird. Problem sind die Pflastersteine - in diesem Fall Bernburger Mosaikpflaster - die das Wasser nicht zu den Bäumen durchsickern lassen und sie damit schwächen.

Naturschutz und Barrierefreiheit stärken

„Es kann nicht nur darum gehen, dass wir ausreichend neue Bäume pflanzen, sondern wir müssen uns auch darum kümmern, dass die bestehenden Bäume, die besten Lebensbedingungen bekommen”, erklärt Biedermann. Also etwas gegen den Trockenstress tun, der durch den heißen Sommer dieses Jahr noch verschärft wurde. Das heißt konkret, die Baumscheiben vergrößern und das Wasser zielgerichtet zu den Baumwurzeln abfließen lassen.

Die Gehwege sind nicht nur ein Problem für die Bäume, sondern auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigung. Selbst ohne Rollstuhl kann ein Spaziergang auf der Weisestraße gefährlich werden. Deshalb sorge eine Sanierung auch dafür, die Wege sicherer zu machen, so Biedermann.

Gehwegsanierung ist nur der Anfang

Wie es den 707 Bäumen im Schillerkiez geht, wurde Anfang des Jahres mit Mitteln des Städtebauförderprogramms „Lebendiges Quartier Schillerpromenade” ermittelt und in einer Bauleitplanung festgehalten. Sie bietet die Grundlage für die nachhaltigen Baumaßnahmen. Ein neues Modell für klimaangepasstes Bauen. Damit sei der Spatenstich laut Biedermann gleich „symbolischer Akt für weitere Problemstellen in der Stadt”. Es gäbe aber noch genügend im Bezirk zu tun: Über 20.000 Bäume stehen in Neukölln. Viele von ihnen brauchen in ihrem „Stressjob“ Unterstützung. Wie das aussehen kann, zeigt zum Beispiel das Projekt „Klimaresiliente Hasenheide”.

In der Weisestraße wird im kommenden Jahr noch weitergebaut. Dann auf der Straße. Gerade werden neue Varianten erarbeitet, wie die Baumscheiben künftig auf der Fahrbahn hin vergrößert werden können. Eventuell weichen gleich ein paar Parkplätze neuen Fahrradstellplätzen. Viel zu tun also, aber irgendwo müsse man ja anfangen, sonst käme man nie voran, sagt Biedermann und holt mit dem Spaten ein paar Pflaster aus dem Boden.

Die Baumaßnahme wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit 375.000 Euro finanziert.

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