Neukölln

Neuköllner Neonazi zu 4500 Euro Geldstrafe verurteilt

Samuel B. (Mitte) zu Prozessbeginn Ende August neben seinen Mitangeklagten Tilo P. (links) und Sebastian T. (rechts).

Samuel B. (Mitte) zu Prozessbeginn Ende August neben seinen Mitangeklagten Tilo P. (links) und Sebastian T. (rechts).

Foto: Christian Ender / dpa

Samuel B. muss wegen Sachbeschädigung 4500 Euro zahlen. Das erste Urteil im Zusammenhang mit dem sogenannten Neukölln-Komplex.

Berlin.  Im erweiterten Zusammenhang mit dem sogenannten Neukölln-Komplex hat das Amtsgericht Tiergarten am Mittwoch sein erstes Urteil gesprochen. Samuel B. erhielt eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu 30 Euro, muss also insgesamt 4500 Euro zahlen. Der 38-Jährige wurde der Sachbeschädigung in neun Fällen für schuldig befunden.

Ursprünglich stand Samuel B. gemeinsam mit Sebastian T. (36) und Tilo P. (39) vor Gericht, die beide tief in der rechtsextremen Szene Neuköllns verwurzelt sind. Ihnen wird neben Sachbeschädigung auch Brandstiftung, Bedrohung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen. T. muss sich außerdem wegen Betrugs und Subventionsbetrugs verantworten.

Das Verfahren gegen B. wurde auf Antrag seines Verteidigers abgetrennt, da er an den meisten der in der Anklage aufgeführten Taten nicht beteiligt gewesen sein soll. Er war laut Anklage lediglich am nächtlichen Anbringen von Aufklebern etwa mit dem Bild des NS-Kriegsverbrechts Rudolf Heß beteiligt.

Polizei rechnet Neuköllner Anschlagsserie 70 Taten zu

Sebastian T. und Tilo P. wird hingegen vorgeworfen, das Auto des Linkenpolitikers Ferat Kocak und eines Rudower Buchhändlers angezündet zu haben. Das sind nur zwei der 70 Taten, die die Berliner Polizei der Neuköllner Anschlagsserie zurechnet.

Die Opfer waren dabei allesamt Menschen, die sich gegen Rechts engagieren. Der Prozess gegen die beiden Hauptangeklagten soll am Montag fortgesetzt werden. Das Urteil gegen Samuel B. ist noch nicht rechtskräftig.

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