Berlin. Zwei Maler übertünchten das zweifelhafte Gemälde an der Oderstraße mit Farbe. Die Wand soll nun von Kindern neu gestaltet werden.

Das Porträt von Nidal R., der vor knapp zwei Wochen am Rande des Tempelhofer Feldes erschossen worden war, ist am Freitagmorgen überstrichen worden. Zwei Maler übertünchten unter Polizeischutz das Graffiti an der Neuköllner Oderstraße. Der Senat und der Bezirk Neukölln hatten angekündigt, dass sie die öffentliche Darstellung des Verbrechers nicht akzeptieren würden, um eine weitere Stilisierung zu verhindern.

Die Polizei und die Maler rückten in den Morgenstunden gegen 6.30 Uhr an. 15 bis 20 Polizisten sperrten die Stelle am Ostrand des Tempelhofer Feldes ab, wo Nidal R. am 9. September erschossen worden war. Mit Rollen und hellgrauer Farbe übermalten die beiden Handwerker zügig das etwa drei Meter hohe Bild, das sich auf der Rückseite eines kleinen Gebäudes am Zaun des Tempelhofer Feldes befand. Zuständig für das Gebäude ist die Firma Grün Berlin GmbH, die Parks betreut. Die Senatsumweltverwaltung hatte den Termin für die Übermalung nicht verraten, um Widerstand der kriminellen Clanszene zu verhindern.

Der Neuköllner Vize-Bezirksbürgermeister Falko Liecke (CDU) sagte der Berliner Morgenpost am Freitag: „Die Übermalung des Wandbildes ist für mich auch Jugendschutz.“ Bei Nidal R. habe es sich um einen vielfach vorbestraften Intensivtäter gehandelt. Mit der Übermalung wolle man verhindern, dass der Ort zu einer Wallfahrtsstätte werde, so Liecke weiter. In der Nähe befinden sich zwei Jugendeinrichtungen und ein Spielplatz. Außerdem kündigte Liecke an, dass die Fläche wieder übermalt werde, sollte erneut ein Porträt von Nidal R. entstehen. „Das ist nicht verhandelbar“, sagte Liecke.

Ermittler gehen bei dem Mord von drei Tatverdächtigen aus, die am 9. September vom Tatort nahe dem Tempelhofer Feld flüchteten. Das Fluchtauto war wenig später ausgebrannt in einem Industriegebiet gefunden worden. Auf den 36-Jährigen waren acht Schüsse abgefeuert worden – vier trafen innere Organe. Zur Trauerfeier in Schöneberg kamen mehr als 2000 Gäste, darunter viele bekannte arabische Großfamilien.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft noch keine Hinweise auf den Täter. Auf Facebook kursieren mehrere Namen und Anschuldigungen. Nach Informationen der Berliner Morgenpost ziehen Ermittler auch die Möglichkeit in Betracht, dass die Täter sich bereits ins Ausland abgesetzt haben.

Etwa 2000 Menschen bei Beerdigung von Nidal R.

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