Sie sei entschlossen, geradeheraus, verbindlich - so redet man über die Neuköllner Stadträtin Franziska Giffey. Die 36-Jährige will Heinz Buschkowsky im Amt des Bezirksbürgermeisters nachfolgen.

Es ist gerade einmal viereinhalb Jahre her, dass Franziska Giffey, 36, überraschend zur jüngsten Stadträtin im Bezirk Neukölln gewählt worden ist. Sie übernahm das Bildungsressort und wurde Nachfolgerin des legendären Wolfgang Schimmang (SPD), der inzwischen verstorben ist. Damals gab es so manchen, der bezweifelte, ob sie das schaffen würde.

Inzwischen hört man an den Schulen vor allem Gutes über die Stadträtin. Sie sei entschlossen, geradeheraus, verbindlich, gut organisiert. Sie könne zuhören und setze sich dafür ein, dass alle Kinder eine Chance bekommen. Seit Mai 2014 ist sie zudem Kreisvorsitzende der SPD-Neukölln.

Franziska Giffey hat tatsächlich viel geschafft. Sie hat sich für den Ausbau von Ganztagsschulen stark gemacht, den Campus Rütli und den Campus Efeuweg aufgebaut und damit zwei besonders schwierige Schulen auf den Weg gebracht. Auch die Integration der Roma-Kinder, von denen in Neukölln besonders viele zur Schule gehen, war ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Um sich ein Bild über deren Situation zu machen, ist sie bis nach Rumänien gereist.

Den Finger in die Wunde gelegt

Auffallend war, dass Giffey immer den Finger in die Wunde gelegt, Probleme offen angesprochen hat, auch wenn sie sich dabei mit Menschen aus der eigenen Partei wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres oder Bildungsstaatssekretär Mark Rackles anlegen musste. Gemeinsam mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh hat sie Ende 2013 schließlich ein millionenschweres Hilfsprogramm für Brennpunktschulen durchgeboxt.

Nun ist die blonde junge Frau bereit, für die Nachfolge des Bezirksbürgermeisters Buschkowsky zu kandidieren. Dies bestätigte sie der Berliner Morgenpost am Dienstag. 13 Jahre habe sie mit Buschkowsky zusammengearbeitet. „Das prägt“, sagte Giffey. „Er ist für mich ein politisches Vorbild, was seinen klaren Blick und seine Bodenhaftung angeht.“ Wie Buschkowsky wolle auch sie immer bei den Menschen bleiben, dort, wo es Schwierigkeiten gibt. „Ich werde weiter Probleme ansprechen“, sagte sie der Berliner Morgenpost. Sie werde das anders machen als Buschkowsky, weil sie eben eine andere Sprache habe, aber sie werde es tun.

Franziska Giffey weiß, was an Arbeit auf sie zukommt, wenn sie Bürgermeisterin werden würde. Buschkowsky hatte eine 80-Stunden-Woche. „Ich bin gut trainiert“, sagte sie. Es sei möglich, Beruf und Familie zu vereinbaren. Schon jetzt arbeite sie sehr viel. Zwischendurch nehme sie sich aber Zeit, um möglichst oft mit der Familie Abendbrot zu essen und ihren Sohn ins Bett zu bringen. „Meine Familie unterstützt mich sehr.“