Berlin. Die Letzte Generation hat Berliner Wahrzeichen ins Visier genommen. So geht es weiter bei Brandenburger Tor und Weltzeituhr.

Am schlimmsten sieht aktuell noch die zweite Säule von links aus. Dort ist die Farbe besonders tief in den Sandstein des Brandenburger Tors gesickert. Denn diese Säule war von den Aktivisten nicht mit oranger, sondern mit tiefroter Farbe angesprüht worden und sie hat auch besonders viel Farbe bis weit oben abbekommen.

Einen Monat ist es her, dass die Aktivisten der Letzten Generation das Berliner Wahrzeichen mit in Feuerlöscher gefüllter Wandfarbe angesprüht haben. Diese Methode haben sie zuvor schon mehrfach benutzt, unter anderem auch beim Farbanschlag auf die Gucci-Filiale am Kurfürstendamm, wo 16.000 Euro Schaden entstanden sind.

„Ganze Firma“ beschäftigt mit dem Brandenburger Tor

Die Firma PPS Interservice hat als Spezialistin für mineralische Oberflächen und Graffiti-Entfernung sofort die Reinigung mit warmem Wasser und Hochdruckreinigern übernommen, aber leider waren die Erfolge nicht so gut wie gewünscht: Aufgrund der porösen Struktur des empfindlichen Sandsteins war die eigentlich wasserlösliche Wandfarbe zu tief eingedrungen. Durch die Hochdruckreinigung könne es „lokal zu oberflächennahen Beeinträchtigungen kommen“, hieß es vom Denkmalschutz. Darum wird derzeit eine neue Reinigungsstrategie geplant.

Allerdings ist auch vier Wochen nach der Erstbehandlung der ursprüngliche Zustand noch nicht wieder hergestellt. Und das, obwohl mit Hochdruck daran gearbeitet wird. „Die ganze Firma hat damit zu tun“, heißt es bei PPS am Telefon. „Aber wir dürfen nichts weiter sagen, die gesamte Kommunikation läuft über die BIM.“

Die Berliner Immobilienmangement GmbH (BIM) ist zuständig für das Berliner Wahrzeichen. Dort gibt man sich allerdings derzeit einsilbig und verweist auf den Stand von Ende September. Es gebe es noch keine Neuigkeiten zu vermelden, aber „zeitnah“ werde es ein Update zur Situation des Tores geben. Erst dann wird bekannt, ob das Berliner Wahrzeichen komplett hergestellt werden kann.

In jedem Fall wird mit Kosten im sechsstelligen Bereich gerechnet, auch weil das Brandenburger Tor für die Arbeiten stellenweise eingerüstet werden muss. Unabhängig vom Strafverfahren, wird die BIM zivilrechtliche Schadensersatzansprüche gegen die Aktivisten geltend machen.

Am Mittwochmittag werden die letzten Farbspuren von der Weltzeituhr gewaschen.
Am Mittwochmittag werden die letzten Farbspuren von der Weltzeituhr gewaschen. © Dirk Krampitz | Dirk Krampitz

Das Tor war das erste Wahrzeichen Berlins, dass die Aktivisten beschmiert haben. Am Dienstag haben sie nur vier U-Bahnstationen weiter die 1969 aufgestellte Weltzeituhr am Alexanderplatz mit Farbe attackiert. Die Reinigung des silberfarbenen Zeitmessers lief erfolgreicher ab als beim Tor: Die meiste Farbe konnte bereits am Dienstag weggekärchert werden. Am Dienstagabend war der die Weltzeituhr schon fast wieder im Originalzustand. Nur wer genau hinsah, konnte nach orangefarbene Schatten auf einigen Metallteilen entdecken. Am Mittwochvormittag wurden dann die letzten Reinigungsleistungen durchgeführt.

Wohl glimpflicher Ausgang bei der Weltzeituhr

Der Schöpfer der Uhr, Erich John, erklärte gegenüber dem rbb, er sei sehr traurig über „so viel Unvernunft gegenüber Leistungen, die andere unter großer Mühsal erbracht haben, die auf einmal zunichte gemacht werden“. Zudem befürchtete er sehr hohe Renovierungskosten der Uhr., weil die 24 Ziffern im oberen Bereich der Uhr mit hauchdünnem Blattgold belegt seien. Er befürchtete eine Beschädigung bei der Reinigung.

Doch das Bezirksamt Mitte konnte gegenüber der Morgenpost Entwarnung geben: „Die Reinigung geht problemlos von statten und die Weltzeituhr wird vollständig gereinigt.“ Auskunft über die Kosten könne man allerdings erst nach Abschluss der Arbeiten geben, so das Bezirksamt Mitte.

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