Berlin. „Vorsicht Haie!“ warnen jetzt wieder Schilder am Plötzensee – zumindest außerhalb des Strandbads. Wer den Weg am Ufer entlangläuft, begegnet den Raubfischen immer wieder, vor allem an den Zäunen, sehr plakativ mit fletschenden Zähnen. Bleib bloß weg hier, soll das heißen.
Die Kampagne des Bezirksamts Mitte will vor allem eines: Aufmerksamkeit erregen. Im vergangenen Jahr hat das gut geklappt. Dank der Kampagne „Hai-Alarm am Plötzensee“ erhielt das Thema Natur- und Klimaschutz am Plötzensee große mediale Aufmerksamkeit, auch über den Bezirk und über Berlin hinaus.
Für unbefestigte Uferbereiche gilt striktes Betretungsverbot
Für die unbefestigten Uferbereiche des Sees gilt – mit Ausnahme des Bereichs des Strandbads – ein striktes Betretungsverbot. Trotz vieler Hinweistafeln klettern allerdings immer wieder Menschen über die Zäune. Damit zerstören sie die Uferbereiche immer weiter, heißt es im Bezirksamt. Sie vertrieben die letzten brütenden Wasservögel und zerträten die dort wachsenden Pflanzen.
Das sei ein großes Problem für den Plötzensee, sagt Umwelt-Stadträtin Almut Neumann. Nur wenn das Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und Kleinstlebewesen funktioniere, könne das Wasser klar und frisch sein und der Natur die Erholung bieten, die alle so schätzten. Der Schutz der Uferbereiche sei elementar, damit das Ökosystem nicht zusammenbricht.
Beobachter sagt, Wildbaden sei immer noch gang und gäbe
In den vergangenen Wochen hatten Spaziergänger und Joggerinnen vermehrt beobachtet, dass das Betretungsverbot immer wieder unterlaufen wird. Das Wildbaden sei noch keinesfalls im Griff, kommentierte ein Leser die Situation. Ob Mann oder Frau – es vergehe kein Tag, an dem man nicht Menschen sehe, die sich im geschützten Bereich aufhielten. Er wünschte sich, dass das Bezirksamt mehr durchgreift.
Im vergangenen Sommer hat das Ordnungsamt, auch dies fällt der Umwelt-Stadträtin zu, seine Kontrollen rund um den Plötzensee verstärkt. Wer sich unerlaubt im unbefestigten Uferbereich aufhielt, wurde verwarnt und musste eine Strafe von mindestens 50 Euro bezahlen. Mehr als 500 Verstöße seien geahndet worden, meldete das Ordnungsamt.
Im Umwelt- und Naturschutzamt hat man im vergangenen Jahr bereits „spürbare Veränderungen beim Verhalten der Nutzer und Nutzerinnen“ festgestellt. In diesem Jahr will die Umwelt-Stadträtin daher auf das bewährte Konzept zurückgreifen. Man werde den Dreiklang aus Information, alternativen Angeboten und „Ahnden fehlerhaften Verhaltens“ weiterverfolgen, sagt Almut Neumann.
Was sind die alternativen Angebote? Das Bezirksamt schickt Kurzzeit-Sonnenbader, Strandsitzer und Badelustige ins Strandbad – zum günstigen Preis.
Alternative: Kurzzeitticket für das Strandbad für zwei Euro
Das Strandbad am Westufer des Sees hat seit 1. Mai wieder geöffnet, täglich von 9 bis 22 Uhr. Badeschluss ist um 19 Uhr. Das zur Erhaltung der unbefestigten Uferbereiche eingeführte Kurzzeitticket gilt zwei Stunden und kostet zwei Euro. Das reguläre Ticket kostet acht Euro, von 17 Uhr an fünf Euro. Fünf Euro ist auch der Tagestarif für Senioren und Schüler.
Mehr aus Berlin-Mitte lesen Sie hier.