Berlin. Es ist nur noch eine Formalie: Am Donnerstag wird Benjamin Fritz, bislang stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte, zum neuen Schulstadtrat in Mitte bestellt. Dann finden im Rathaus an der Karl-Marx-Allee die Wahlen zum BVV-Vorstand statt. Die einzige größere Veränderung betrifft den Chefposten für das Schul- und Sportamt.
Benjamin Fritz ist der vierte Schulstadtrat in Mitte innerhalb von zwei Jahren. Er hofft, zumindest bis 2026 zu bleiben und so Kontinuität einzubringen. Carsten Spallek (CDU), abgelöst mit den Wahlen 2021, Stefanie Remlinger (Grüne) wechselte 2022 ins Bürgermeisteramt, Maja Lasic (SPD), abgelöst mit der Wiederholungswahl 2023 – keine und keiner habe etwas für die Ablösung als Schulamtschef oder -chefin gekonnt. „Aber es war eine Menge Betrieb.“
Im Blick: Schulbauoffensive, Grundschulen, Anna-Lindh-Schule
50 Schulen gibt es im Verantwortungsbereich des Bezirks Mitte, allein 19.000 Grundschülerinnen und Grundschüler gehen in Mitte zur Schule. Gebaut wurden sie für 16.500 Schüler. Von Anfang an im Blick haben will Benjamin Fritz die Schulbauoffensive und die Grundschulen, vor allem die Anna-Lindh-Schule. Diese musste aus ihrem von Schimmel befallenem Schulhaus im Afrikanischen Viertel ausziehen. Ihr neuer Standort, das Provisorium in der ehemaligen Air-Berlin-Zentrale am Saatwinkler Damm, erweise sich als nicht wirklich funktional.
Im Bildungsbereich speziell war Fritz noch nicht tätig, doch er fühlt sich gewappnet. „Meine Hauptaufgabe ist, dass alle an einem Strang ziehen.“ Thematisch sei er bereits grob eingeweiht durch seine Vorsitztätigkeit im Hauptausschuss. Und auch an seinem bisherigen Arbeitsplatz, er war Fachbereichsleiter bei der AOK und für Rechnungsprüfungen und Abrechnungen zuständig, habe man viel im Austausch geklärt.
Dass Probleme gelöst werden, sieht er vor allem als Gemeinschaftsaufgabe – auch über die Parteigrenzen hinweg. „Es ist gut, wenn wir als Team funktionieren.“ Zunächst müsse er sich erstmal einen Überblick verschaffen. Maja Lasic, die selbst kaum mehr als vier Monate im Amt war, hat ihm den Austausch angeboten, was ihn sehr freut.
Zuerst: Menschen und Strukturen kennenlernen
Auch in den Bereich Sport will Benjamin Fritz „erstmal reinkommen“. Hier sieht er ebenfalls akut Lücken. Jetzt, nach der Pandemie, drängten alle ins Training, würden von den Vereinen abgewiesen. Es fehlten Sportplätze, er müsse Möglichkeiten finden, die Sportzeiten auf bestehenden Plätzen und in Hallen auszubauen. Auch setzt Fritz Hoffnungen in den geplanten Sportentwicklungsplan. „Man hat gesehen, wie schwer die Pandemiezeit für die Kleinsten war. Sport darf da nicht jetzt zu kurz kommen.“
Benjamin Fritz wird wohl auch Stellvertreter von Stefanie Remlinger (Grüne) im Bürgermeisteramt, diese Bestellung erfolgt erst später. Mit seiner Frau Daniela, die in der BVV sehr im Sportbereich engagiert ist, hat er eine vierjährige Tochter.
Mehr aus Berlin-Mitte finden Sie hier.