Berlin. Die Keller der Häuser an der Lehrter Straße 39 und 40 sind mit Wasser vollgelaufen. Ein Mieter, Dzianis Muski, entdeckte den Schaden am Mittwochvormittag. Da hat das Wasser bereits einen halben Meter hoch gestanden, berichtete er. Die Kita mit mehr als 70 Kindern musste schließen, am Donnerstag hat man die Kinder in andere Einrichtungen verlegen müssen, sagte eine Mitarbeiterin von Kindergärten City. Es gebe kein Wasser, man könne die Hygienemaßnahmen nicht aufrechterhalten. Und man könne kein Essen für die Kinder kochen, der Gasherd funktioniere nicht.
Hausbewohner wie Muski sind wütend auf die Degewo, ihren Vermieter. „Die kümmern sich nicht, sie informieren uns nicht, sie lassen uns in Ungewissheit“, beschwert sich Muski. Schließlich gehe es um Mieter von mindestens 50 Wohnungen.
Auf seine Einlassung hin habe ein Handwerker, den die Degewo geschickt habe, am Donnerstagnachmittag die Feuerwehr geholt, die im Keller abgepumpt habe. Allerdings stehe dort weiterhin das Wasser 30 Zentimeter hoch. „Das ist doch kein Spiel, das kann zu einem Kurzschluss kommen“, sagt Muski.
Die Berliner Wasserbetriebe haben sofort reagiert
Auch habe er die Berliner Wasserbetriebe angerufen, die hätten sich sehr kulant gezeigt und noch in der Nacht auf Donnerstag auf der anderen Straßenseite einen Wasserhahn installiert. „Doch wenn wir die Hausbewohner nicht selbst informieren, dass es auf der anderen Straßenseite Trinkwasser gibt, dann erfährt das auch niemand.“
„Das dauert eben alles etwas“, sagt der Pressesprecher der Degewo. „Wir haben von dem Wasserschaden erst am Mittwochnachmittag erfahren und sofort den Notdienst hingeschickt.“ Da nicht die gesamte Wohnanlage im Eigentum der Degewo sei, habe man „die Zugänglichkeit erst schaffen“ müssen.
Degewo verspricht schnelle Schadensbehebung
Der Aushang im Haus sei in Arbeit und werde noch am Donnerstagnachmittag aufgehängt, versprach die Degewo. Und an der Schadensbehebung arbeite man ebenfalls. Inzwischen sei das halbe Kundencenter damit beschäftigt, das Problem an der Lehrter Straße abzustellen.
Man habe als Eigentümer kein Interesse daran, die Wohnanlage in Berlin unter Wasser stehen zu lassen. Noch am Donnerstag, so der Sprecher, werde das restliche Wasser abgepumpt. „Wir wollen schnellstmöglich im Sinne der Mieterinnen und Mieter helfen und stehen für Rückfragen zur Verfügung.“
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Eine Sanitärfirma habe den Fehler auf ein Leck in der Frischwasserleitung einschränken können und versuche, dieses möglichst schnell zu reparieren. Die Heizungsanlage sei weiter in Betrieb. Wann wieder Wasser aus der Leitung fließen wird, ist noch offen. Der Trinkwasserfilter müsse getauscht werden, ebenso ein Magnetventil. „Wir versuchen gerade, es zu beschaffen. Möglichst noch heute.“
Vogelmist auf dem Liftknopf
Dzianis Muski bleibt skeptisch. Er höre im Haus oft Kritik am Vermieter, immerhin das führende Berliner Wohnungsunternehmen. Man müsse sich nur die Flure anschauen. Im Fahrstuhl werde gereinigt, der Flur bleibe dreckig. „Da ist sogar Vogelkacke auf dem Liftknopf.“ Und seit acht Jahren tropfe ein Rohr im Keller. Er habe, so Muski, einen Eimer druntergestellt, den er wöchentlich leere. Wer der Hausmeister sei? „Ich weiß nicht, ob es einen gibt.“