Ukraine-Krieg

Blog: Zehntausende Menschen bei Friedens-Demo in Mitte

| Lesedauer: 12 Minuten
Uta Keseling und Alexander Rothe
Großdemonstrationen in Deutschland für Frieden in der Ukraine

Großdemonstrationen in Deutschland für Frieden in der Ukraine

Zehntausende Menschen haben sich in mehreren deutschen Städten versammelt, um für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren. Das Bündnis "Stoppt den Krieg" hatte zu Großdemos in Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig, Stuttgart und Hamburg aufgerufen.

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Zwei Wochen ist die erste große Friedensdemonstration gegen Putins Krieg in Berlin her. Nun gingen wieder Menschen auf die Straße.

  • Erneut hat in Berlin eine Demonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine stattgefunden.
  • Die Polizei sprach von 20.000 bis 30.000 Menschen und einem störungsfreien Verlauf. Das Veranstalter-Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Umweltschutzinitiativen und Friedensgruppen nannte eine Zahl von 60.000 Teilnehmern.
  • Mitten in der Demonstration fuhr ein Düsseldorfer Karnevalswagen mit einem riesigen Pappmaché-Putin, der sich die Ukraine in den Rachen stopft, mit.
  • Die Demo-Route führte vom Alexanderplatz zur Straße des 17. Juni.

Berlin. Zahlreiche Menschen sind an diesem Sonntag wieder durch Berlin-Mitte gezogen, um gegen den Krieg Russlands in der Ukraine zu demonstrieren. Die Berliner Morgenpost berichtet über die Friedensdemonstration im Blog.

"Wir erleben die dunkelsten Wochen seit Ende des Zweiten Weltkrieges"

16.11 Uhr: Auf der Abschlusskundgebung sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Reiner Hoffmann: "Wir erleben die dunkelsten Wochen seit Ende des Zweiten Weltkrieges. (...) Mit jedem Tag wird der völkerrechtswidrige Angriffskrieg immer brutaler." Putins Vorgehen sei "blanker Terror und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Der DGB fordere: "Beenden Sie den Krieg. Waffenstillstand jetzt."

Polizei: 20.000 bis 30.000 Menschen demonstrierten in Berlin

16.09 Uhr: Die Polizei sprach von 20.000 bis 30.000 Menschen und einem störungsfreien Verlauf. 550 Polizisten waren im Einsatz. Vor zwei Wochen, drei Tage nach Kriegsbeginn, waren in Berlin noch mehr als hunderttausend Menschen auf die Straße gegangen.

Veranstalter: 60.000 Menschen demonstrierten in Berlin

15 Uhr: Laut Veranstalter-Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Umweltschutzinitiativen und Friedensgruppen demonstrierten 60.000 Menschen in Berlin. Das wurde auf der Bühne an der Siegessäule verkündet. Auch in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt und Leipzig demonstrierten jeweils viele Tausend.

Lederer: "Auch heute in Berlin wieder Zehntausende auf der Straße"

14.57 Uhr: "Auch heute in Berlin wieder Zehntausende auf der Straße, um für ein Ende der Aggression Putins in der Ukraine & für Frieden zu demonstrieren. Wir brauchen Solidarität, Energiewende, Zusammenhalt, Hilfen für die Millionen Menschen in der Not & auf der Flucht", twitterte Kultursenator Klaus Lederer (Linke).

"Russland ohne Putin!" skandieren Demonstranten

14.46 Uhr: Unter weiß-blau-weiß-gestreiften Flaggen sprechen verschiedene Organisationen vor der russischen Botschaft - unter den Farben des russischen Widerstands. Die Veranstalterinnen warnen davor, russische Menschen in Deutschland für den Krieg von Putin verantwortlich zu machen. Mit laut gerufenen Parolen wie "Russland ohne Putin!" wollen sie Mitarbeitende in der Botschaft erreichen.

"Wir wissen momentan nicht, wie unser Leben weitergehen soll"

14.30 Uhr: Evelina und Karina (beide 29) kamen vor ein paar Tagen aus Kiew. Dort hat Evelina im Marketing gearbeitet, Karina in der Teamleitung eines Restaurants. "Wir wissen momentan überhaupt nicht, wie unser Leben weitergehen soll", sagen beide. Sie wollen von Berlin aus versuchen, ihr Land zu unterstützen, in dem auch ihre Familien noch leben.

Die Demonstration finden sie gut, aber nicht politisch genug. "Putin muss sofort gestoppt werden, jeden Tag sterben mehr Menschen - es werden auch Kinder getötet."

Besondere Aktion vor der russischen Botschaft

14.24 Uhr: Während die demonstrierende Menschenmasse zur Straße des 17. Juni zieht, findet vor der russischen Botschaft eine besondere Aktion statt: Der Platz vor der russischen Vertretung soll mit aufgestellten Schildern in "Freedom Square" umbenannt werden.

"Wir machen das in Gedenken an die Zerstörung des Freedom Squares in Charkiw - der achtgrößte Platz in Europa - und an die Zivilisten, die dabei gestorben sind", erklärt Markus Bublitz, Mit-Initiator der Initiative "Freedom Square".

Die Aktion geht zurück auf eine Rede Selenskyjs, der nach dem Angriff auf den bedeutenden Freiheitsplatz in Charkiw verkündete, jedem Platz in der Ukraine den gleichen Namen geben zu wollen. Neben Berlin solidarisieren sich auch andere deutsche Städte, wie München, Augsburg und Chemnitz. Auf der Website der Initiative gebe es Vorlagen, die zur kreativen Umgestaltung von Plätzen anregen sollen.

"Vielleicht wird dieser Platz ja wirklich irgendwann umbenannt. Somit wird Putin immer an die Opfer seines Krieges erinnert", so Bublitz.

Selfies am Brandenburger Tor

14.20 Uhr: Am Brandenburger Tor bleiben viele Teilnehmer stehen, Zeit für Selfies am historischen Ort und dafür, sich noch irgendwo auf einen Kaffee zu verabreden. Ein Ordner mahnt: Weitergehen!

Blick auf die Straße des 17. Juni

14.18 Uhr: Immer mehr Menschen kommen zur Straße des 17. Juni.

"Er lügt, wenn er den Mund aufmacht und lässt Kinder erschießen"

14.11 Uhr: Horst Wodke (links im Bild) ist 80 Jahre alt, geboren in Stettin, kam als Vertriebener als Kind in die DDR, floh am Tag des Mauerbaus nach West-Berlin. "Ich habe 30 Jahre am Osteuropa-Institut die russische Sprache und Literatur gelehrt, weil ich wollte, dass zwischen den Ländern Frieden herrscht. Und jetzt kommt Putin und meint, er müsse, angeblich zum Schutz der Russen, Krieg gegen die Ukraine führen." Wodke fordert, der russische Präsident müsse vors Kriegsgericht in Den Haag. "Er lügt, wenn er den Mund aufmacht und lässt Kinder erschießen."

Spielzeug liegt vor der russischen Botschaft

13.42 Uhr: "Das könnte das Spielzeug Ihrer Kinder sein" ist auf einem auf dem Boden liegenden Transparent vor der russischen Botschaft zu lesen. Davor: Blutverschmierte Spielsachen, die auf auf das Leid der Kleinsten im Krieg hinweisen sollen.

Anastasia zeigt ihren Verwandten, wie groß die Solidarität ist

13.30 Uhr: Anastasia (M.) stammt aus der Nähe von Kiew, sie ist mit geflüchteten Verwandten zur Demonstration gekommen. „Ich will meiner Mutter und Schwiegermutter zeigen, wie groß die Solidarität in Berlin für die Ukraine ist.“ Die Verwandten sind vor acht Tagen im Auto vor dem Krieg geflüchtet. „Noch hoffen sie, zurückkehren zu können, sie können nicht wirklich fassen, was Putin unserem Land antut.“

Die Straße des 17. Juni füllt sich

13.29 Uhr: So langsam füllt sich die Straße des 17. Juni.

BVG: Einschränkungen auf einigen Bus-Linien

13.23 Uhr: Auf den Bus-Linien M41, M48, M85, 100, 106, 147, 187, 200, 248, 265 und 300 kommt es aufgrund der Demo zu starken Einschränkungen, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf Twitter mit. "Bitte alternativ die S- und U-Bahn nutzen sowie mehr Zeit einplanen", hieß es weiter.

Polizei: Bislang nehmen rund 10.000 Menschen an der Demonstration teil

13.08 Uhr: In Berlin sind 550 Einsatzkräfte vor Ort. Laut vorläufiger Einschätzung der Berliner Polizei nehmen mehr als 10.000 Menschen an der Demonstration teil. Eine ähnliche Größenordnung wie zwei Wochen zuvor, als drei Tage nach Kriegsbeginn mehr als hunderttausend Menschen in Berlin auf die Straße gingen, sei aber nicht zu erwarten, hieß es. Auch in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig wollten am Sonntag Menschen gegen den Krieg auf die Straße gehen.

"Die Welt wird immer verrückter"

12.51 Uhr: Maria S. aus Berlin hat drei Enkelkinder, um deren Zukunft sie sich sorgt: „Die Welt wird immer verrückter, vielerorts herrscht Krieg - nicht nur in der Ukraine, sonder auch in anderen Ländern“, begründet die 77-Jährige ihre Teilnahme an der Demonstration. Sie kritisiert nicht nur Russland, sondern auch andere Großmächte, die Kriege anzettelten. Am meisten Angst machen ihr Angriffe auf Chemie- und Atomkraftwerke. „Wenn es soweit kommt, werde ich mich von meiner Familie verabschieden und Champagner trinken. Was willst du denn sonst machen?“

Vater mit Sohn auf Friedensdemo

12.42 Uhr: Daniel Hentschel ist mit seinem Sohn aus Potsdam angereist. Für den Kleinen ist es die erste Demonstration in seinem Leben. „Ich finde es wichtig, ihm mitzuteilen, dass man seine Meinung auch so ausdrücken kann und nicht nur zu Hause.“ Sie hätten bereits über den Krieg gesprochen, auch darüber, dass der Angriffskrieg Putins Menschenleben kostet. Auf der Demo würde sein Sohn erkennen, dass sehr viele Menschen dagegen sind.

Karnevalswagen mit einem riesigen Pappmaché-Putin

12.41 Uhr: „Guck mal, da ist Putins Kopf!“, sagt eine Mutter zu ihrem Kind. Mitten in der Demonstration fuhr ein Düsseldorfer Karnevalswagen mit einem riesigen Pappmaché-Putin, der sich die Ukraine in den Rachen stopft, mit. Das Motiv mit dem Spruch „Erstick dran!!!“ stammte von dem Düsseldorfer Jacques Tilly, der Karnevalswagen entwirft und baut. Der Karnevalszug in Düsseldorf war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Der Wagen wurde von einer Privatinitiative nach Berlin gebracht.

Peace-Schriftzug am Roten Rathaus

12.40 Uhr: Vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte fordern die Menschen: Peace (Frieden).

„Lass die Ukraine in Frieden, Putin!“

12.37 Uhr: Britta und Jana Süberkrüb, Mutter und Tochter aus Tempelhof, fordern auf ihren Schildern: „Lass die Ukraine in Frieden, Putin!“ Den Satz haben sie mit Google ins Russische übersetzt.

Demo-Zug zieht los

12.29 Uhr: Der Zug läuft jetzt vom Alexanderplatz in Richtung Rotes Rathaus. Es herrscht eine friedliche Stimmung, Musik wird abgespielt. Es sind Tausende Menschen da.

Demonstranten haben konkrete Forderungen

12.24 Uhr: Einige Demonstranten haben konkrete Forderungen - etwa, ab sofort kein Gas aus Russland mehr einzukaufen, Motto: „freeze for peace“. Andere sind geschmückt oder verkleidet. Grete (17), Lilith (19) und ihre Mutter Christiane aus Friedrichshain haben sich Papier-Friedenstauben als Haarschmuck gebastelt.

Am Alexanderplatz sammeln sich die Demonstranten

12.11 Uhr: Helmut Krause und Dustin Harrison aus Wilmersdorf und Moabit demonstrieren zum Mal mit. Am Alexanderplatz sammeln sich derzeit die Demonstranten, Ordner mahnen: „Schön, dass ihr da seid, bitte zur Straße aufrücken und denkt an Masken und Abstand.“

Die Veranstalter bitten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Corona-Hygieneregeln einzuhalten und nur anwesend zu sein, wenn man geimpft oder ein negatives Testergebnis vorzeigen kann und eine Maske trägt.

Friedensdemo in Berlin - das ist die Route:

  • Alexanderplatz
  • Grunerstraße
  • Gertraudenstraße
  • Leipziger Straße
  • Ebertstraße
  • Straße des 17. Juni

100.000 Teilnehmer werden bei der Demo erwartet

10 Uhr: Unter dem Motto „Stoppt den Krieg. Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine“ werden im Zentrum Berlins wieder die Farben blau und gelb dominieren. Das Veranstalter-Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Umweltschutzorganisationen und Friedensgruppen meldete bei der Polizei 100.000 Teilnehmer an.

Wie viele Menschen tatsächlich kommen werden, ist offen. Mit Blick auf die Demonstration von vor zwei Wochen, als mindestens 100.000 Personen auf die Straße gingen, ist aber davon auszugehen, dass die erwartete Zahl erreicht wird.

Friedensdemonstration: Nicht mit dem Auto anreisen

9.47 Uhr: Wer an der Demonstration teilnehmen möchte, sollte davon absehen mit dem Auto anzureisen. Wie die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mitteilt, werden die Bereiche rund um die zuvor genannten Straßen gesperrt sein. Aufgrund der Größe der Demonstration geht die VIZ davon aus, dass die Sperrungen für den gesamten Tag gelten.

S-Bahn Berlin setzt keine Sonderzüge ein

9.23 Uhr: Bereits bei der Veranstaltung am 27. Februar waren U- und S-Bahnen restlos überfüllt. Wie eine Pressesprecherin von S-Bahn Berlin mitteilt, werden keine Sonderzüge eingesetzt oder Züge verlängert.

U-Bahnhöfe könnten geschlossen werden

9.21 Uhr: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gehen davon aus, dass U-Bahnhöfe oder Eingänge zu U-Bahnhöfen im Einzugsbereich der Demonstration zeitweise aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müssen. Der Straßenbahn- und Busverkehr wird ebenfalls zeitweise unterbrochen beziehungsweise verkürzt werden.