Berlin. Zerbröselnder Sandstein, verwitterte Figuren, Feuchtigkeit und Verfall: Der Berliner Dom bröckelt und muss dringend saniert werden. Ruß, Gummiabrieb und Staub haben der Fassade stark zugesetzt, massive Schäden zeigen sich nun in den mehr als 100 Jahren alten Mauern. "Wir sind kalt erwischt worden und müssen dringend handeln", sagte der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Volker Faigle, am Montag bei einer Präsentation der Schäden.
1,6 Millionen Euro sollen ausgegeben werden
Insgesamt 1,6 Millionen Euro benötigt der Dom in den kommenden vier Jahren, um die Westseite über dem Gesims, drei der vier Türme sowie die Kuppel wieder wetterfest zu machen. Das Geld soll mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz über Spenden zusammenkommen. Die Schirmherrschaft hat die Schauspielerin Eva Mattes übernommen.
Durch undichte Fugen dringt Wasser ein
Das Ausmaß der Schäden war bei der Sanierung des Glockenturms deutlich geworden, wie Domarchitektin Sonja Tubbesing sagte. Die Ablagerungen verhinderten, dass der Sandstein "atmet". Durch undichte Fugen dringe Wasser ein, die Feuchtigkeit könne nicht mehr entweichen und zersetze den Stein von innen. Die Oberflächen müssten nun von Verkrustungen, Moos und Schmutz gereinigt, verwitterte Teile wieder hergestellt werden.
Neben der Fassade muss der Dom auch die Gruft der Hohenzollern mit mehr als 90 Särgen im Keller sanieren. Dafür steuern vor allem der Bund und das Land Berlin 17 Millionen Euro bei. Der in seiner aktuellen Gestalt 1905 eröffnete Berliner Dom zählt zu den Prachtbauten Berlins. Jedes Jahr kommen rund 800 000 Besucher in die evangelische Hauptkirche der Stadt, rund 140 000 Menschen besuchen die Gottesdienste.