Mitte. Mittlerweile können gut 82 Prozent der Grundschüler in Berlin Ende der dritten Klasse schwimmen. Die Nichtschwimmerquote bei den Kindern zum Ende der dritten Klasse hat sich seit 2011 kontinuierlich verringert und liegt inzwischen bei 17,9 Prozent. Doch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist damit noch nicht zufrieden. „Ich möchte, dass noch mehr Kinder in Berlin schwimmen können“, sagte sie am Dienstag. Es sei aus pädagogischen Gründen aber nicht geplant, den regulären Schwimmunterricht in der dritten Klasse vorzuziehen.
Deutschlandweit liegt die Nichtschwimmerquote in Grundschulen nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft bei 40 Prozent. Laut Statistik für das Schuljahr 2016/2017, die der Berliner Morgenpost vorliegt, weist der Bezirk Mitte mit 26,1 Prozent die höchste Nichtschwimmerquote an Berliner Grundschulen auf. Zu Beginn des Schwimmunterrichts am Anfang der dritten Klasse konnten dort allerdings 73 Prozent der Kinder nicht schwimmen. Wie kann das sein? Manche brauchen einfach länger, um sich ans Wasser zu gewöhnen, heißt es. Es gibt aber auch Kinder, die mit einem Attest nicht regelmäßig am Schwimmunterricht teilnehmen. Zuweilen fällt der Unterricht auch wegen Personalmangels aus.
Neuköllner Schwimmprojekt soll ausgeweitet werden
Auf Platz zwei der Negativstatistik liegt Reinickendorf mit einer Nichtschwimmerquote von 24,6 Prozent, sie lag vor dem Schulschwimmunterricht bei 54 Prozent. In Spandau können 22,9 Prozent der Grundschulkinder nach der dritten Klasse noch nicht schwimmen, zuvor waren es 57 Prozent. Besonders erfolgreich ist die Entwicklung in Neukölln: Dort waren sogar 73 Prozent der Drittklässler Nichtschwimmer, jetzt sind es nur noch 22,6 Prozent.
Das erfolgreiche Projekt „Neuköllner Schwimmbär“, bei dem die Schwimmlehrer für Zweitklässler eine Projektwoche im Wasser veranstalten, soll ausgeweitet werden. Das Pilotprojekt „Der Schwimmbär kommt nach Berlin“ ist für Juni im Kombibad Seestraße für zwölf Schulen der Bezirke Mitte und Reinickendorf geplant. Die Berliner Bäder-Betriebe prüfen, ob bereits in diesem Schuljahr im Kombibad Spandau Süd und in der Schwimmhalle Ankogelweg für die Bezirke Spandau und Reinickendorf ebenfalls Angebote verankert werden können. Die meisten Schwimmer finden sich an den Grundschulen in Marzahn-Hellersdorf, gefolgt von Steglitz-Zehlendorf. Dort können nur 12,6 Prozent beziehungsweise 12,7 Prozent der Kinder am Ende der dritten Klasse nicht schwimmen.
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