„Grandaire“ am Alexa

Der Alexanderplatz bekommt einen neuen Wohnturm

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Helga Labenski
Geplant beim Wohnprojekt „Grandaire“ am Alexanderplatz ist auch eine große Dachterrasse in 40 Meter Höhe

Geplant beim Wohnprojekt „Grandaire“ am Alexanderplatz ist auch eine große Dachterrasse in 40 Meter Höhe

Foto: Strategis/Juan Cequera

In dem 65 Meter hohen 20-Geschosser an der Alexanderstraße Ecke Voltairestraße sollen knapp 270 Wohnungen entstehen.

Die Bauvorbereitungen haben bereits begonnen – am Dienstag ist für den ersten Wohnturm am Alexanderplatz seit dem Fall der Mauer nun auch der symbolische Grundstein gelegt worden. Im 65 Meter hohen „Grandaire“ sollen auf dem rund 3700 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Einkaufszentrum „Alexa“ 269 neue Wohnungen und 650 Quadratmeter Ladenfläche entstehen.

Der Entwurf des Hamburger Architekten Giorgio Gullotta sieht an der Alexander-Ecke Voltairestraße zwei miteinander verbundene Wohntürme vor. Im 65 Meter hohen 20-Geschosser sollen 164 Eigentumswohnungen entstehen, das 40 Meter hohe Nebengebäude soll 105 Mietwohnungen aufnehmen. Beide Häuser teilen sich eine Lobby, in der ein Concierge-Service und eine Gäste-Lounge geplant sind. Rund 60 Millionen Euro wollen die niederländischen Unternehmen Reggeborgh Vastgoed und Bouwinvest Reim B.V. investieren. Den Auftrag zur Bauausführung hat Kondor Wessels erhalten.

Das Hochhaus soll der Grundstock für ein neues Stadtquartier an der Alexanderstraße bilden

Die Vermarktung der Eigentumswohnungen mit Quadratmeterpreisen um 5000 Euro hat bereits begonnen. Zu den Besonderheiten des neuen Hochhauses gehören eine Dachterrasse in 40 Meter Höhe, ein Fitnesscenter und sogenannte Bike Lofts, die über einen eigenen Aufzug verfügen. Mit der Fertigstellung rechnen die Bauherren im dritten Quartal 2020.

„Mit Grandaire schaffen wir an exklusivem Ort eine neue urbane Landmarke in Berlin“, sagte Johannes G.S. Hegemann, Geschäftsführer der Reggeborgh Investment und Management GmbH. Das Hochhaus soll der Grundstock für ein neues Stadtquartier an der Alexanderstraße bilden. Die Grundsteinlegung für das „Grandaire“ sei weit mehr als ein Lückenschluss an historischer Stelle, sagte Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Es werde auch „auf die anderen geplanten Hochhausprojekte am Alexanderplatz inspirierend wirken“, hofft Go­the.

Projekte für zwei Wolkenkratzer stocken

Denn Architekt Hans Kollhoff hatte 1993 für den Alexanderplatz elf 150 Meter hohe Wohntürme vorgesehen. Neun davon sind noch immer geplant. Doch Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) steht den Wolkenkratzern skeptisch gegenüber. Sie möchte das 125 Meter hohe Hotel „Park Inn“ aus dem Jahr 1970 zum Maßstab der Skyline in Berlins Mitte machen.

Für den 150 Meter hohen Capital Tower am Alexanderplatz hatte die russische Monarch-Gruppe nach eigenen Angaben bereits im Juli vergangenen Jahres den Bauantrag gestellt. Der Bauherr habe eine Überschreitung der vereinbarten Geschossflächenzahl beantragt, begründete das Katrin Dietl, Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Lompscher. „Ein abschließender Bescheid über die Befreiungsanträge wurde noch nicht erteilt“, so die Sprecherin.

"Kein anderer Bautypus als das Hochhaus symbolisiert besser eine moderne Weltstadt“

Auch das Vorhaben für das 150 Meter hohe Hochhaus des amerikanischen Investors Hines nördlich des Saturn-Gebäudes ist ins Stocken geraten. Weil die Fundamente des Betonriesen bis zu den U-Bahn-Schächten der Linie 5 reichen würden, hatten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Bedenken angemeldet. Die Gespräche über eine nachbarschaftliche Vereinbarung dazu dauerten an, so BVG-Sprecher Markus Falkner.

„Grandaire“-Architekt Giorgio Gullotta jedenfalls hält den Alexanderplatz als Hochhaus-Standort für prädestiniert. „Er markiert den Mittelpunkt der Hauptstadt, und kein anderer Bautypus als das Hochhaus symbolisiert besser eine moderne Weltstadt“, sagte Gullotta am Dienstag anlässlich der Grundsteinlegung an der Alexanderstraße.

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