Die Meinung der Berliner soll bei den Verkaufsentscheidungen berücksichtigt werden. Die Entscheidung fällt Anfang Dezember.

Mit bemüht großer Transparenz und der Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung hat am Freitag das Vergabeverfahren von landeseigenen Grundstücken in der südlichen Friedrichstadt begonnen.

Ein öffentliches Dialogverfahren, begleitet von Ausstellungen und Veranstaltungen, wird für die zukünftige Entwicklung des Standortes rund um die ehemalige Blumengroßmarkthalle mitbestimmend sein. Die Meinungen von Anwohnern und Gewerbetreibenden sollen bei den Verkaufsentscheidungen berücksichtigt werden.

Ehemaliger Blumengroßmarkt

Konkret geht es um die angrenzenden Bauflächen neben der zukünftigen Akademie des Jüdischen Museums auf dem Gelände des ehemaligen Blumengroßmarktes. Sechs Baufelder zwischen Friedrich-, Bessel-, Markgrafen- und Lindenstraße werden zurzeit unter dem Namen „Checkpoint Art“ vermarktet. Zwei Grundstücke sind bereits in privater Hand. Das größte Grundstück, an der Friedrichstraße, wollte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg direkt verkaufen. Diesen Verkauf hat die Senatsverwaltung für Finanzen vorerst gestoppt.

Um die restlichen drei Flächen hatten sich anfangs 23 Investoren mit ihren Nutzungskonzepten beworben. Da habe es Gebote auf ein, zwei, aber auch auf alle drei Grundstücke gegeben, sagt Andreas Foidl von der landeseigenen Berliner Großmarkt GmbH (BGM), Eigentümerin der Flächen. „Eine Arbeitsgruppe hat sich intensiv mit den Geboten befasst und anhand einer Matrix Angebote und Konzepte bewertet.“

Für die Entscheidungsfindung waren zu 60 Prozent das Konzept und zu 40 Prozent die gebotene Kaufsumme ausschlaggebend. Fünf Bieter sind übrig geblieben. In der Immobilienbranche sei so ein Verfahren sonst nicht üblich. „Der Aufsichtsrat wird am 6. Dezember 2012 eine Vergabeentscheidung treffen.“

Ein Vorschlag ist das „Metropolenhaus“

Entstehen soll ein Kunst- und Kreativ-Quartier mit kleingewerblicher Nutzung und Platz für Wohnungen. Alle Konzepte mit Erklärungen sind bis zum kommenden Sonnabend (10. November 2012) im Jüdischen Museum ausgestellt. Zeitgleich gibt es Führungen, Workshops und eine öffentliche Dialogwerkstatt.

Ein Vorschlag ist das „Metropolenhaus“ an der Markgrafenstraße. An dieser Stelle könnten Studios zum Wohnen und Arbeiten sowie Geschäfte für Stoffe, Düfte und Feinkost Platz finden. Geplant sind auch ein Restaurant und Projekträume für Musik, Tanz und Kunst.

Das Konzept „Grenzenlos“ schlägt ebenfalls Wohnen, Arbeiten und kleingewerbliche Nutzung unter einem Dach vor. Hier aber sollen verschiedene Gebäude mit unterschiedlichen Fassaden und Höhen entstehen. „Mit dem Dialogverfahren sollen Anwohner, Anrainerorganisationen und Experten mit den Bewerbern und Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen“, sagt Florian Schmidt, Projektleiter des Kreativquartiers südliche Friedrichstadt. „Das ermittelte Meinungsbild soll in die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Checkpoint Art einfließen, die den Aufsichtsrat der BGM bei der Vergabeentscheidung berät.“

Auftraggeber für das Konzept und die Realisierung dieses transparenten Verfahrens ist das Bezirksamt, das auch einen Teil finanziert. Finanzielle Unterstützung erfährt das beauftragte Projektbüro auch von der BGM.

Die öffentliche Dialogwerkstatt findet am Sonnabend (10. November 2012) von 10 bis 19 Uhr in der Galilei-Grundschule in der Friedrichstraße 13 statt. Während dieser Zeit werden die Bieter ihre Konzepte präsentieren und erklären. Anmeldungen bis Donnerstag unter info@kreativ-quartier-berlin.de